Mario Theissen hat es im Winter angekündigt, in Kanada lösten gleich beide Piloten das Versprechen ein. "Das ist der schönste Tag in meiner Formel 1-Laufbahn und der unseres neuen Teams", strahlte Theissen nach dem Doppelsieg in Montreal. "Für uns war es ein perfektes Rennen", stimmte Willy Rampf mit ein. Man hatte den ersten Sieg für 2008 angekündigt, dass es gleich ein Doppelsieg werden würde, hätte man nicht ahnen können. Auch in einem weiteren Punkt stimmten der Motorsportdirektor und der Technikdirektor überein: beide Fahrer lieferten fantastische Arbeit ab. "Robert ist ein fantastisches Rennen gefahren", lobte Rampf. "Großartig."

Nach dem zweiten Stopp von Robert war uns klar, dass wir mit beiden Autos vorne liegen", verriet Theissen im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Die einzige offene Frage war, was passieren würde, wenn das Safety Car gekommen wäre. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass wir auch das überstehen würden."

"Wir wussten, dass wir vorne mitfahren können, aber einen Doppelsieg haben wir nicht erwartet", sagte Rampf gegenüber motorsport-magazin.com. "Es war ein sehr schwieriges Rennen, nicht nur wegen des Vorfalls in der Boxengasse. Generell gab es eine Safety Car-Phase und einen Strategiewechsel bei Nick auf einen Stopp." Das sei ein sehr hohes Risiko gewesen, so Rampf, "denn wir mussten das Auto ganz auffüllen und den gesamten zweiten Stint mit weichen Reifen fahren."

BMW Sauber hat es geschafft., Foto: Sutton
BMW Sauber hat es geschafft., Foto: Sutton

Das habe sich ausgezahlt. "Nick war schon im ersten Stint erfreulich schnell", so Theissen. "Dann ist er über 40 Runden mit den weichen Reifen gefahren, wovon wir gar nicht wussten, ob das überhaupt funktionieren würde. Das hat er sehr gut gehandhabt." Der zweite Platz sei somit verdient gewesen. "Sein Rennrhythmus hat gestimmt, er ist hervorragende Rundenzeiten gefahren", betonte Rampf. "Wir haben es mit den weichen Reifen riskiert und es ist aufgegangen." In diesem Geschäft müsse man eben manchmal Risiken eingehen, "sonst kommt man nicht nach vorne", betonte Rampf. "Nick hat die Reifen gut gemanagt, Alonso hinter sich gehalten - besser geht es nicht."

Allerdings gestand Theissen ehrlich ein, dass der Doppelsieg ohne die Boxenkollision von Lewis Hamilton mit Kimi Räikkönen nicht möglich gewesen wäre. "Es war sicher nicht schlecht für uns, dass nach dem ersten Stopp einige zur Seite gefahren sind, die wir vorne erwartet haben", sagte er mit einem Lächeln. "Aber so ist es nun mal. Es geht nicht nur darum, dass schnellste Auto zu haben, man muss auch das Potenzial des Autos und Teams umsetzen." Das ist BMW Sauber in Montreal gelungen. Wer dabei ganz oben auf dem Podium stand, ist der Mannschaft egal. "Für das Team spielt es keine Rolle, wer ganz vorne steht", betonte Rampf. "Wichtig ist, dass beide Fahrer oben auf dem Podium stehen."