Gleich nach seinem Ausritt sagte er es in der Boxengasse und auch im Gespräch mit motorsport-magazin.com betonte Sebastian Vettel, dass der Unfall im dritten Training sein Fehler gewesen war. "Ich habe in Kurve acht, neun das Auto verloren. Hier ist nun einmal nicht viel Platz und die Mauer ist da recht nah dran. Nichtsdestotrotz ist es bis dahin sehr gut gelaufen", sagte uns der Toro Rosso-Pilot. Doch danach konnte er eben nur mehr zuschauen, da das Monocoque einen kleinen Defekt hatte. Und da es in dieser Saison kein Ersatzauto mehr gibt, das fahrbereit da steht, muss ein komplett neues Auto aufgebaut werden.

Das war in zwei Stunden aber unmöglich und der Arbeitstag für Vettel damit vorbei. Bei seinem Unfall hatte er zunächst eigentlich nur gedacht, dass es schade sei, weil er seinen Reifenvergleich nicht zu Ende fahren konnte und er hatte keine Ahnung, welche Folgen der Unfall noch haben würde. "Es muss aber die ganze rechte Seite erneuert werden. Die Mechaniker werden den ganzen Tag bis in die Nacht arbeiten." Und Vettel wird am Sonntag dann aus der Boxengasse starten. Das ist ihm deswegen nicht ganz so unrecht, weil er sich aus etwaigen Scharmützeln in Kurve eins dann heraushalten könnte.

Mit Blick auf seine Leistung bis zum Unfall war Vettel aber doch ein wenig wehmütig, denn das Auto war gut gelaufen. Da der Asphalt sich im Qualifying aber sehr eigenartig verhielt, konnte und wollte Vettel keine genauen Schätzungen abgeben. "Ich denke, in Q2 hätten wir es schon locker geschafft. Es ist aber alles hypothetisch. Deswegen weiß man auch nicht, was man auf dem Kasten gehabt hätte. Das Auto hat sich bis dahin schon sehr gut angefühlt gehabt und deswegen habe ich insgeheim auch damit gerechnet, dass wir sehr nahe an oder sogar in Q3 kommen", sagte der Deutsche.

Immerhin ist Montreal aber eine Strecke, wo es auch von hinten weit nach vorne gehen kann, vor allem wenn der Asphalt trickreich und das Wetter heimtückisch ist. Vettel wollte da Realist bleiben. "Ich muss ja auch auf der Strecke bleiben. Es wird also für jeden schwierig. Ich habe den Nachteil, dass ich heute nicht gefahren bin, also warten wir es ab. Man weiß nicht, wie das Wetter morgen wird, also lassen wir uns überraschen", meinte er. Auf der anderen Seite stellte er aber doch fest, dass es in Montreal doch immer eine große Lotterie ist, weswegen er mit einem Lächeln sagte: "Es ist also noch nicht aller Tage Abend."