Am Donnerstag war Sebastian Vettel schon voll des Lobes für den Circuit Gilles Villeneuve. "Es ist eine der alten Strecken mit Herz und Seele", sagte er. Nach seinen ersten Runden am Freitag fügte Vettel den Kurs zu seinen Lieblingsstrecken hinzu. Am Samstagmorgen lernte er zum ersten Mal die Kehrseite des halben Straßenkurses kennen: 15 Minuten vor dem Ende verlor er in Kurve 9 die Kontrolle über seinen STR3 auf einem Kerb, kam ins Straucheln und flog seitlich in die Mauer. Die Folgen: rote Flagge und das Aus für Vettel. Er blieb unverletzt, seine Mechaniker haben allerdings über die Mittagspause bis zum Qualifying viel zu tun.

Für alle anderen Piloten bedeutete der Unfall einen 5-Minutensprint nach Freigabe der Strecke. Für den zweiten Toro Rosso von Sebastien Bourdais war der Schlussspurt schon nach drei Minuten zu Ende. Auch er küsste die Maier, wenn auch weniger heftig als Vettel. Seinen Boliden musste er dennoch am Streckenrand abstellen. Eine Zeitenverbesserung war aufgrund der gelben Flaggen an der Unfallstelle nicht mehr möglich. So schnappte sich Nico Rosberg die Samstagsbestzeit in Montreal. Er setzte sich mit gerade einmal 0,034 Sekunden gegen Kimi Räikkönen durch. Dahinter belegten Lewis Hamilton und Felipe Massa die Plätze 3 und 4. Den guten Eindruck von Williams bestätigte Kazuki Nakajima als Fünfter. Den Schlusspunkt des Trainings setzete Nelsinho Piquet, der sich in der letzten Schikane drehte, aber einem Einschlag in der Wall of Champions entging.