Pat, wie ist die Atmosphäre bei Renault an diesem Wochenende?
Pat Symonds: In einem Wort: gut. Ich glaube, dass der große Fortschritt, der sich in Barcelona abzeichnete, die Moral des Teams immens gehoben hat. Als wir die Verbesserungen dann zwei Wochen später in der Türkei bestätigen konnten, war klar, dass es sich nicht bloß um einen Zufall gehandelt hatte. Dann kam das verrückte Rennen in Monaco, aus dem sich kaum Schlüsse ziehen lassen. Aber wir bleiben zuversichtlich. Unser Auto ist schneller geworden. Natürlich wissen wir, dass wir noch nicht um Siege kämpfen werden, aber wir arbeiten hart dafür, möglichst bald in diese Position zu kommen. Es liegt noch ein langer Weg vor uns, und wir gehen einen Schritt nach dem anderen.

Wie sieht euer Programm im Anschluss an den Kanada-Grand Prix aus?
Pat Symonds: Kommende Woche testen wir in Barcelona. Die Ingenieure versorgen uns jede Woche mit neuen Teilen, aber die müssen wir erst auf der Strecke validieren, bevor wir sie im Rennen einsetzen. Nächste Woche probieren wir einige wichtige neue Aerodynamik-Teile, die wir dann bei Großen Preis von Frankreich einsetzen möchten.

Nelson erlebte einen schwierigen Saisonstart. Wie kann das Team seine Aufgabe erleichtern?
Pat Symonds: Entscheidend ist, dass wir ihn weiter unterstützen. Es ist einfach, einen Fahrer in dieser Situation zu kritisieren - aber viele Leute haben ein zu kurzes Gedächtnis. Ich erinnere nur an voriges Jahr: Heikki Kovalainen kam zu Saisonbeginn überhaupt nicht in Schwung, und hier in Montreal erlebte er einen schrecklichen Samstag. Am nächsten Tag zeigte er eines seiner besten Rennen und ließ all die Kritik hinter sich. Wir müssen Nelson helfen, Ähnliches zu schaffen. Ein gutes Ergebnis könnte reichen, um die Saison herumzureißen.

Können Sie uns schon etwas über den Stand der Arbeiten an KERS berichten, dem Energierückgewinnungssystem, das kommende Saison in der Formel 1 eingesetzt werden soll?
Pat Symonds: Wie alle anderen Teams auch haben wir längst mit der Arbeit daran begonnen. Ein System arbeitet bereits auf dem Prüfstand. Wir haben viele Simulationen durchgeführt, aber es gibt noch sehr viel zu tun. Es kommt in der Formel 1 nicht oft vor, dass wir an solchen völlig neuen, ungewöhnlichen Projekten arbeiten. Die Batterietechnologie ist faszinierend - auch wenn ihr Ruf zuletzt wegen einer angeblichen Feuergefahr etwas gelitten hat. Das könnte in der Tat ein Problem sein. Fest steht, dass wir noch sehr intensiv daran arbeiten müssen, das System ins Auto zu integrieren, damit es keine aerodynamischen Nachteile bringt.

Auch die Aerodynamik-Regeln werden sich 2009 ändern und die Formel 1 kehrt zu Slick-Reifen zurück...
Pat Symonds: Mit diesen Änderungen soll es wieder einfacher werden, einen Gegner zu überholen oder ihm zumindest nah zu folgen. Das ist es, was die Fans sehen wollen. Eine Arbeitsgruppe befasst sich seit einigen Jahren mit diesen Vorschlägen und führte viele Simulationen durch. Das KER-System könnte auch strategisch genutzt werden, und das verspricht abwechslungsreiche Rennen, in denen die Positionen jederzeit noch mal durcheinander gewirbelt werden könnten.