Wer kennt ihn nicht, Punksatawney Phil, das Murmeltier, das vorhersagen kann, ob der Winter endet oder ob er noch sechs Wochen bleibt. Sieht er seinen Schatten oder sieht er ihn nicht? Das sind essenzielle Fragen und wenn Phil es unbedingt will, dann kann man jeden Tag erleben, dass er seinen Schatten entweder sieht oder nicht. Seine Verwandten hatten von diesem Murmeltiertag-Zeug genug und haben sich über die Grenze nach Kanada verabschiedet, weil sie dachten, dort geht's friedlicher zu. Zur Sicherheit haben sie noch einen großen Graben um ihr neues Zuhause gegraben und den geflutet.

Würde Nick jeden Tag gelbe Flaggen sehen wollen?, Foto: Sutton
Würde Nick jeden Tag gelbe Flaggen sehen wollen?, Foto: Sutton

Doch die blöden Menschen haben das natürlich nicht kapiert, haben das neue Zuhause Ile de Notre Dame genannt und eine Rennstrecke gebaut. Das schrie nach Rache, immerhin können auch die Verwandten genau so gehässig sein wie Phil. Zu diesem Zwecke lassen sie die Besucher immer und immer wieder das Gleiche erleben. Dabei haben sie aber manchmal auch die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn einigen Leuten gefallen ihre Tage auf der Insel ganz gut. So beispielsweise Nick. "Es ging nicht so schlecht, aber leider hatte ich auf meinen Outings gelbe Flaggen", konnte er erzählten. Damit waren Phils Verwandte aber auch an dem Punkt, mit dem Sie ihn erwischen konnten. Denn frische Reifen nicht in gute Zeiten umsetzen zu können, kann schon zur Qual werden.

Bei Nico war die Sache aber schon schwerer. Denn der hatte einen guten Tag erlebt und wohl auch keine Probleme, ihn immer und immer und immer und immer wieder zu erleben. "Wir sehen recht konkurrenzfähig aus, aber wir müssen heute Nacht noch unsere Hausarbeiten machen und morgen gibt es außerdem noch interessante Dinge für das Qualifying auszuprobieren. Ich bin insgesamt zuversichtlich", meinte er. Oje, doch eine Steilvorlage. Jeden Tag Hausarbeiten ist schon schlimm genug, aber dann noch jeden Tag darauf warten zu müssen, um etwas auszuprobieren, ist wirklich hart.

Schau mer Mal, Foto: Sutton
Schau mer Mal, Foto: Sutton

Und wie war das bei Sebastian? Der hatte doch nichts zu meckern, immerhin hatte er sich in dieses Stück Insel doch verliebt und gerade die Kennen-Lern-Phase hatte ihm Spaß gemacht. "Wir haben einiges ausprobiert und ich denke, wir haben uns in die richtige Richtung entwickelt. Jetzt müssen wir schauen, wie es morgen Früh ist, wenn wir mehr auf Quali-Trimm sind. Dann sehen wir, was rauskommt", berichtete er. Und was soll der Sebastian machen, wenn morgen Früh nie kommt? Ja dann wird er wahnsinnig und kann ständig nur noch "Schau mer Mal" von sich geben. Und das wünscht man eigentlich niemandem.

Wäre es nach Timo gegangen, dann hätten die Murmeltiere schon viel früher mit ihren Tagen anfangen können. Mindestens zwei Gelegenheiten hatten sie bei ihm verpasst. "Meine Rennen hier in Montreal sind bislang gut gelaufen. Ich habe hier bei meinem Formel 1-Debüt Punkte geholt und ich wurde bei den Champ Cars Zweiter", erzählte er. Eine Chance gab er ihnen aber noch. "Ich habe gute Erinnerungen an diese Strecke und bleibe hoffnungsvoll, dass wir dieses Wochenende mit einer guten Leistung abschließen können." Andererseits könnten Phils Verwandte auch was Anderes planen. Sind sie gehässig, dann erinnern sie sich an das: "Ich setzte eine halbe Stunde vor Schluss einen Reifen in die Mauer und das war es dann für den Tag." Es gibt für Timo also nicht nur den richtigen Tag für Murmeltieraction.

Und wie sah es bei Adrian aus? "Das war ein durchschnittlicher Tag", sagte er. Was sollen die armen Tierchen nun damit anfangen. Weder gut noch schlecht, das kann auch den stärksten Baubewohner in Verwirrung stürzen. Und dann noch das Problem, dass Adrian den Tag meist mit Warten zubrachte. "Es gibt also noch viel zu tun, vor allem, weil ich nicht hundertprozentig mit der Balance zufrieden bin." Also was tun, rein in die Zeitschleife und ewig warten lassen oder weitermachen und ihm die ganze Arbeit aufhalsen? Vielleicht sollten die Tierchen Phil anrufen. Der könnte möglicherweise über seinen Schatten springen.