Ausgestattet mit neuem Bremssystem versuchten sich die Toyota-Piloten am Freitag an die Strecke in Montreal heranzuarbeiten. Dabei gingen Jarno Trulli und Timo Glock allerdings etwas forsch zu Werke. Trulli führte die inoffizielle Dreher-Wertung an und Glock musste sein Auto am Nachmittag nach einer Berührung der Mauer abstellen. Trulli wollte während der Trainings unbedingt viel lernen, da beim Test in Le Castellet der Regen nicht viel Arbeit zugelassen hatte. Weil die Strecke in Montreal am Freitag aber recht grün war und der Grip fehlte, erlebte er den Tag doch als recht schwierig und eben dreheranfällig.

"Ich habe viel um die Kontrolle des Autos gekämpft und darum, das Meiste aus den Reifen zu holen. Wir haben generell noch viel zu tun, um vor dem Qualifying die Balance zu verbessern", sagte der Italiener. Eine Einschätzung darüber, wie gut Toyota sein könnte, wollte er noch nicht abgeben. Trulli wusste nur, dass die Reifen entscheidend sein werden, da das Graining im vergangenen Jahr einen großen Einfluss auf die Leistung hatte. "Aber damit hatten wir weniger Probleme", wiegelte Timo Glock ab. Trulli bilanzierte: "Wir hatten zuletzt ein paar schwere Rennen, also würde uns eine Rückkehr zu guter Form hier gut passen."

Das dachte auch Glock, der das erste Training durchaus als angenehm empfunden hatte, im zweiten dann aber keine Balance mehr fand und dadurch das Auto als etwas störrisch empfand. "Wir hatten ziemlich viele Probleme, das Auto war extrem instabil auf der Bremse und sehr nervös auf den Kerbs", klagte Glock. "Ich setzte eine halbe Stunde vor Schluss einen Reifen in die Mauer und das war es dann für den Tag." Die Hinterradaufhängung war gebrochen. Entsprechend erwartet Glock ein schwieriges Wochenende. "Es wird definitiv schwieriger als erwartet", sagte er. "Das Auto ist deutlich schwieriger zu fahren als in Monaco und Istanbul." Man müsse noch eine bessere Balance finden.

"Trotzdem, meine Rennen hier in Montreal sind bislang gut gelaufen. Ich habe hier bei meinem Formel 1-Debüt Punkte geholt und ich wurde bei den Champ Cars Zweiter. Ich habe also gute Erinnerungen an diese Strecke und bleibe hoffnungsvoll, dass wir dieses Wochenende mit einer guten Leistung abschließen können", betonte der Deutsche.

Diesen Hoffnungen schloss sich das ganze Team an, wobei Chefingenieur Dieter Gass am Freitag aber auch den mangelnden Grip auf der Strecke als Hemmschuh erlebte. "Der Regen zu Beginn hat auch nicht geholfen", meinte er. Trotz der verlorenen Trainingszeit wollte Gass danach aber gute Fortschritte erlebt haben. "Es ist schade, dass Timo stoppen musste, als er die Mauer ein wenig berührte. Aber wir haben von beiden Fahrern gute Informationen über Setup und Reifen gesammelt - vor allem von Jarno, der die Session komplettiert hat", erklärte Gass.