Der zweite Einsatz des STR3 und diesmal war er gleich von Anfang an gut. In den ersten beiden Trainings in Monaco hatte Sebastian Vettel doch noch einigermaßen zu kämpfen gehabt, das gestaltete sich in Montreal doch anders. Ob sich der neue Bolide besser angefühlt habe als im Rennen von Monaco konnte er aber nicht sagen, da die Bedingungen da recht speziell gewesen waren. Dafür wusste er, dass er mit dem Freitag in Kanada zufrieden sein konnte, wie er im Gespräch mit motorsport-magazin.com erklärte. "Wir haben einiges ausprobiert und ich denke, wir haben uns in die richtige Richtung entwickelt. Jetzt müssen wir schauen, wie es morgen früh ist, wenn wir mehr auf Quali-Trimm sind. Dann sehen wir, was rauskommt", sagte Vettel.

Doch mit einer gewissen Ungewissheit konnte er recht gut leben, immerhin habe er am Freitagmorgen auch nicht gewusst, was ihn erwarten würde. Das Ergebnis war dann für ihn absolut zufrieden stellend und die Strecke hat sich gleich beim Kennen lernen einen Platz in Vettels Herz erarbeitet. "Ich kannte die Strecke nicht, aber ich mag sie sehr. Sie hat sich direkt ganz weit oben eingeordnet bei meinen Lieblingsstrecken und jetzt schauen wir, wie es morgen läuft", meinte er. Warum ihm der Circuit Gilles Villeneuve so gut gefällt, konnte der Deutsche genau erklärten. "Es macht einfach Spaß. Sobald die Runde fertig ist, fängt die nächste gleich wieder an und da freut man sich schon drauf. Das macht es eigentlich aus. Es ist toll, es ruckelt einen schon richtig durch im Auto, man räubert über die Kerbs und muss das genau treffen", erzählte er.

Und das war noch nicht alles, denn ein kleiner Fehler beim Einlenken in die Kurve - zu früh oder zu spät - und schon sei die Zeit weg. "Man muss auch aufpassen, dass man nicht direkt in der Mauer hängt, die ist direkt neben der Strecke. Es macht einfach Spaß." Es kann aber auch eng werden, wie einige Mauerberührungen am Freitag gezeigt haben. Vettel konnte dem entkommen, wenn auch nur knapp. "Es gab zwei, drei haarige Momente, aber ich habe nichts berührt. Ich war nahe dran, aber es hat gereicht."

Im Rennen könnte das Mauerrisiko aber ein Faktor werden und auch Vettel wusste, dass man das Safety Car durchaus in die strategischen Überlegungen mit einbeziehen muss. "Es kommt drauf an, wo man im Qualifying ist. Ist man jenseits der Top Ten, dann kann man sich bis Sonntagmorgen den Kopf zerbrechen. Die Leute in den Top Ten müssen das schon am Samstag machen. Wenn wir am Samstagabend nicht mehr nachdenken müssen, ist das ein gutes Zeichen, dann haben wir es in die Top Ten geschafft", erzählte er mit einem Lächeln. Wie weit es wirklich nach vorne gehen kann, wollte er aber nicht genau beurteilen. Sein neunter Trainingsrang hat ihm aber schon gefallen. "Jetzt müssen wir schauen, was die anderen für Spritladungen haben. Wir wissen es nicht, wir können es nur erahnen. Schau mer Mal, mit Glück kann es morgen ein guter Tag werden."