Spanien: Die Alonso-Show

Vor einigen Jahren interessierte sich in Spanien kaum jemand für die Formel 1. Die Tribünen in Barcelona waren bestenfalls mittelprächtig gefüllt und ganz Spanien fieberte nur in einer Motorsportserie mit: der MotoGP. Das änderte sich schlagartig als ein gewisser Fernando Alonso mit Renault zum Doppelweltmeister aufstieg. Plötzlich war die Formel 1 den Zweiradartisten mindestens ebenbürtig.

Fernando Alonso ist glühender Fan von Real Madrid., Foto: Bearne/Sutton
Fernando Alonso ist glühender Fan von Real Madrid., Foto: Bearne/Sutton

Ein Blick in die Statistik beweist: Formel 1 in Spanien ist die Fernando Alonso-Show. Alonso holte alle 19 Siege und 17 Pole Positions, die für Spanien zu Buche stehen. Nur Pedro de la Rosa konnte neben Alonso eine schnellste Rennrunde in einem Grand Prix drehen. Der McLaren-Tester wird allerdings höchstens als Ersatzmann für einen verletzten Kollegen noch einmal die Chance erhalten, seine Bilanz aufzubessern.

Trotz der Jahre langen F1-Flaute fanden bereits 38 Grand Prix in Spanien statt. Der erste 1951 in Pedralbes, danach ging es nach Jarama, Montjuich und Jerez. Seit 1991 wird auf dem Circuit de Catalunya gefahren, der nebenbei als Paradeteststrecke der F1 gilt. Aber auch Jerez und Valencia sind beliebte Ausflugsziele der F1-Testteams, die lieber in der Sonne Spaniens als im britischen Regenwetter von Silverstone testen.

Vor Saisonbeginn 2008 erlebte Lewis Hamilton aber auch in Barcelona ein Donnerwetter. Eine kleine Gruppe sogenannter Fans beschimpfte den ehemaligen Teamkollegen von Alonso mit rassistischen Parolen und warf mit Gegenständen nach der McLaren-Box. Schnell wurde von einer Streichung des Spanien GP gesprochen und eine FIA Anti-Rassismus-Kampagne gegründet. Doch der Wirbel legte sich bald wieder.

F1 in Spanien
F1-Piloten: 12
F1-Grand Prix 38
F1-Weltmeister 2
F1-Siege 19
F1-Pole Positions 17
F1 Schnellste Runden 12

Russland: Straßenrennen & Explosionen

Auf den ersten Blick ist die russische F1-Bilanz ernüchternd: kein GP-Teilnehmer, kein Grand Prix. Dennoch ist Russland schon seit Jahren ein Gesprächsthema in der Formel 1. Zum einen wegen des einzigen F1-Testfahrers des Landes: Sergei Zlobin. Der Russe war einige Jahre offizieller Tester bei Minardi, konnte bei seinen wenigen Testauftritten allerdings nicht unbedingt mit seinem Speed glänzen.

Jordan präsentierte den EJ15 in Moskau., Foto: Bumstead/Sutton
Jordan präsentierte den EJ15 in Moskau., Foto: Bumstead/Sutton

Dafür sorgte er abseits der Rennstrecke für Aufsehen. Im Jahr 2003 nahm er die Herausforderung eines russischen Streetracers an, ein illegales Straßenrennen in Moskau zu bestreiten - und verlor. Im Jahr 2007 schrieb Zlobin Schlagzeilen, weil auf ihn ein Anschlag verübt wurde. Als er die Zündung seines Straßenwagens betätigte, explodierte ein Sprengsatz unter seinem Auto. Er kam jedoch mit leichten Verletzungen davon.

Eine erfolgreichere Karriere scheint sein Landsmann Vitaly Petrov vor sich zu haben. Der 23-Jährige fährt bereits in seiner dritten GP2-Saison und konnte immerhin schon einen Sieg einfahren. Vielleicht wird er eines Tages der erste Einheimische bei einem möglichen Großen Preis von Russland. Bernie Ecclestone wünscht sich so ein Rennen schon lange, am liebsten in Moskau, aber auch St. Petersburg war schon im Gespräch. Über bloße Absichten und Ankündigungen kamen die diversen Projekte bislang aber nie hinaus. Der einzige F1-Auftritt in Moskau bleibt somit eine Jordan-Präsentation auf dem Roten Platz.

F1 in Russland
F1-Piloten: 0
F1-Grand Prix 0
F1-Weltmeister 0
F1-Siege 0
F1-Pole Positions 0
F1 Schnellste Runden 0

Schweden: In Gedenken an Ronnie Peterson

In dieser Woche eröffnete im schwedischen Örebro ein Museum zu Ehren des erfolgreichsten schwedischen F1-Piloten: Ronnie Peterson. Neben ihm konnten nur zwei Schweden ein Formel 1-Rennen gewinnen: Jo Bonnier und Gunnar Nilsson. Peterson stand zehn Mal ganz oben auf dem Podest, fuhr zudem zwölf Mal auf die Pole Position und erzielte neun schnellste Rennrunden.

Ronnie Peterson war der erfolgreichste Schwede in der F1., Foto: Sutton
Ronnie Peterson war der erfolgreichste Schwede in der F1., Foto: Sutton

Sein Leben endete leider viel zu früh nach einem Unfall beim Großen Preis von Italien 1978 in Monza. Den schlimmen Startunfall überstand Peterson noch mit nicht lebensbedrohlichen Beinverletzungen, trotzdem verstarb er in der Nacht in einem italienischen Krankenhaus. In der WM wurde er hinter seinem Teamkollegen Mario Andretti Vizeweltmeister.

1978 war auch das letzte Jahr in dem die Formel 1 in Petersons Heimat Schweden gastierte. Sechs Mal trat der F1-Zirkus in Anderstorp an. In den 70ern und 80ern war auch die Motorrad-WM auf dem Scandinavian Raceway zu Gast. Nach zwei Superbike WM-Läufen Anfang der 90er Jahre finden dort nur noch Sport- und Tourenwagenrennen statt. Der letzte Schwede in der Formel 1 war Björn Wirdheim, der für Jaguar allerdings nur an den Freitagstests teilnahm und nie ein F1-Rennen bestreiten sollte. Immerhin durfte mit Alx Danielsson ein weiterer Schwede einen F1-Boliden testen. Danielsson fuhr im Mai 2007 einen Renault in Silverstone als Belohnung für den Gewinn der World Series by Renault. Mit Rickard Rydell mischt derzeit auch ein schneller Schwede in der Tourenwagen-WM mit.

F1 in Schweden
F1-Piloten: 10
F1-Grand Prix 6
F1-Weltmeister 0
F1-Siege 12
F1-Pole Positions 15
F1 Schnellste Runden 10

Griechenland: Grüner Rasen & Schotterpisten

Zumindest die Rallye WM kommt nach Griechenland., Foto: Sutton
Zumindest die Rallye WM kommt nach Griechenland., Foto: Sutton

Im Fußball mag Otto Rehhagel bei der EM 2004 in Portugal der ganz große Coup gelungen sein, im Motorsport sind die Griechen davon noch weit entfernt. Der erfolgreichste griechische Rennfahrer wurde in Bonn geboren: Alexandros Margaritis fuhr drei Jahre in der DTM und holte dabei 27 Punkte. Neben Maragaritis hat es nur ein griechischer Fahrer zu einem Sieg in einer internationalen Rennserie gebracht. Er hört auf den Namen Stefanos Kamitsakis, ist 20 Jahre alt und fährt derzeit in der Formula Azzura. Dort holte er sich in dieser Saison auch jenen ersten Sieg; dank zweier Podestplätze liegt er auf Position 2 in der Meisterschaft. Aber selbst mit König Otto an seiner Seite hätte er noch einen langen Weg bis in die Formel 1 vor sich.

Ähnliches gilt für einen Großen Preis von Griechenland, der in den vergangenen Jahren mehrmals im Gespräch war. Zunächst sollte im Olympischen Komplex in Athen eine Strecke entstehen - statt Basketball, Baseball und Kajak wäre dann Motorsport auf dem Programm gestanden. Doch daraus wurde ebenso wenig etwas, wie aus der Idee ein Rennen in der Nähe der Stadt Orhomenos auszutragen.

Dennoch wird in Griechenland gefahren: bei der Rallye Akropolis. Die Rallye Griechenland zählt traditionell zu den härtesten Veranstaltungen im WM-Kalender. Die mit unzähligen Schlaglöchern und Felsbrocken, die zum Teil die Größe von Fußbällen haben, gesäten Schotterpfade stellen Mensch und Material gleichermaßen auf die Probe. Hinzu kommen noch Temperaturen von etwa 30 Grad Celsius, die Anfang Juni in Griechenland an der Tagesordnung sind. Dadurch können sich die Innenräume der World Rally Cars leicht bis auf über 70 Grad aufheizen.

F1 in Griechenland
F1-Piloten: 0
F1-Grand Prix 0
F1-Weltmeister 0
F1-Siege 0
F1-Pole Positions 0
F1 Schnellste Runden 0