Wir sind mittlerweile vom Erfolg verwöhnt, und ich bin sehr enttäuscht, weil ich heute einfach Pech hatte. Das Auto war ja gut. Nach dem gestrigen Qualifying war es meine Wunschvorstellung, sowohl Mark Webber als auch Jarno Trulli beim Start zu überholen. Das war ehrgeizig, vor allem, weil unsere Starts zuletzt nicht so berauschend waren, aber es hat funktioniert. Da war ich Siebter. Nachdem Fernando Alonso wie erwartet früh tanken musste, war ich Sechster. Nach Heikki Kovalainens Unfalls war ich an fünfter Stelle und lag sogar kurzfristig in Führung, weil ich mit einer guten Strategie unterwegs war und später als die meisten anderen tanken musste.

Ich bin natürlich sehr froh, dass Heikki anscheinend okay ist. Ich fuhr hinter ihm, als es passierte, habe aber nur Staub gesehen. Dann fuhren wir rundenlang an der Unfallstelle vorbei. Ich habe mein Team über Funk gefragt, ob die etwas wissen, aber die hatten erst auch keine Informationen. Ich war froh, als einer von den Medical-Leuten den Daumen hob, als das Feld vorbei fuhr.

Der Unfall passierte in der 22. Rennrunde – kurz vor meinem ersten Boxenstopp. Ich bekam Ende der 22. Runde von meinem Renningenieur das Kommando, an die Box zu kommen. Aber es war Sekunden zu spät, ich war gerade an der Einfahrt vorbei. Dann kam das Safety-Car raus, und die Boxengasse wurde geschlossen. Ich habe natürlich versucht, Benzin zu sparen und meinen Stopp hinauszuzögern, aber letztlich hatte ich nur die Wahl, entweder ohne Benzin stehen zu bleiben oder eine Zeitstrafe in Kauf zu nehmen. Das war Pech und hat mein Rennen ruiniert. Ich fand diese Regel schon immer bescheuert, und wir sind alle seit Wochen und Monaten im Gespräch und versuchen, eine bessere Lösung zu finden. In der Formel 1 sollte nicht entscheidend sein, wer gerade Glück oder Pech. Aber gegenwärtig haben wir diese Regelung, und deswegen war es logisch, dass die Zeitstrafe folgte.

Danach war ich 16. und damit erstmal Letzter. Ich habe schnell zum Feld aufgeschlossen und hing dann im Verkehr fest. In Barcelona ist es bekanntlich nicht einfach, zu überholen. Wir haben meinen zweiten Stopp vorgezogen, damit ich wieder etwas Luft hatte und mein eigenes Tempo fahren konnte. Dann hing ich aber doch hinter Giancarlo Fisichella fest. Die Strecke macht es einem nicht leicht, und Fisi hatte auch einen guten Topspeed. Nur weil er einen Fehler gemacht hat, konnte ich schließlich an ihm vorbei, und auch das war noch ein knappes Manöver. So bin ich auf dem undankbaren neunten Platz ins Ziel gekommen. In der Türkei will ich aufholen. Bis dahin!

Euer Nick