Die Reaktionen auf den Verbleib Max Mosleys im Amt des FIA-Präsidenten reißen nicht ab. Nun hat sich auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo zu Wort gemeldet und er vertrat trotz des gewonnenen Vertrauensvotums von Mosley eine klare Ansicht. "Ich denke, er sollte selbst verstehen, dass es manchmal notwendig ist, zu sagen: 'Ich muss aus Gründen der Glaubwürdigkeit dieses Platz räumen'", erklärte Montezemolo der Nachrichtenagentur ANSA.

Damit vertrat er eine ähnliche Meinung wie bereits kurz nach Aufkommen der Affäre rund um Mosley und den Besuch bei fünf Prostituierten. Damals hatte er zur Gazzetta dello Sport gemeint, dass er einen Verbleib von Mosley als Präsident der FIA für unwahrscheinlich halte, es aber an ihm und seinem Feingefühl läge. "Ich kann aber sagen, dass an dem Tag, an dem er aus irgendeinem Grund geht, die FIA einen neuen Anführer braucht, der die gleiche Erfahrung, Kompetenz, Persönlichkeit und Balance hat. Wenn wir uns ansehen, was Max in den vergangenen Jahren für die Sicherheit getan hat, wie schnell es in der Spionageaffäre ein Urteil gab und noch andere Dinge, dann kann mein Urteil über ihn nur positiv sein. Wenn er geht, dann brauchen wir jemanden wie ihn."

Etwas anders als Montezemolo sah die Angelegenheit Enrico Gelpi, der Präsident des italienischen Automobilclubs. Er meinte, dass das gewonnene Vertrauensvotum die Position von Mosley gestärkt habe. Gelpi gab zu, für Mosley gestimmt zu haben. "Dieses Wahlergebnis stärkt die FIA: es ist jetzt Zeit, um eine neue Führung für die Zukunft aufzubauen und die Spalten zu kitten, die aufgebrochen sind", sagte er zur Gazzetta dello Sport. Er musste aber auch einräumen, dass die Affäre zu Beginn schon peinlich gewesen war, in weiterer Folge habe aber der Schutz der FIA, der wichtiger sei als alles andere, die Oberhand behalten.

"Das Vertrauensvotum für Mosley ist daran gebunden, was er für die Straßensicherheit und den Sport gemacht hat", erklärte Gelpi. Und es hat nach seiner Meinung Mosley eben gestärkt und Gelpi wollte das Pferd auch einmal andersherum aufzäumen. "Wenn überhaupt, dann ist es peinlich, zu wissen, dass jemand eine private Angelegenheit für unmoralische Ziele verwendet hat, oder etwa nicht? Die Gründe, warum eine Privatangelegenheit publik gemacht wurde, müssen aufgeklärt werden", betonte er. Und er hegte die Hoffnung, dass jene Verbände, die aktuell ihre Position in der FIA überdenken oder sich wie der ADAC einmal aus ihren Tätigkeiten innerhalb des Weltverbands zurückgezogen haben, doch wieder mit ins Boot kommen. "Ich hoffe [sie gehen nicht]. Um etwas zu zählen, muss die FIA vereint bleiben."

Am 24. Juli 2008 gewann Max Mosley den Prozess gegen die Zeitung "News of the World". Die Richter hielten in ihrem Urteil fest, dass die Privatsphäre durch die Berichterstattung nachhaltig verletzt wurde. Insbesondere die Behauptungen der Zeitung über "Bezüge zum Nationalsozialismus" erwiesen sich als unwahr.