FIA-Präsident Max Mosley darf weitermachen: bei einer Abstimmung auf der außerordentlichen Generalversammlung der FIA in Paris erhielt Mosley 103 Stimmen der stimmberechtigten Mitglieder. 55 Stimmen waren für eine Absetzung des Briten als FIA-Präsident. Zudem gab es sieben Enthaltungen und vier ungültige Stimmen.

Mosley war Ende März in die Schlagzeilen geraten, als die britischen Zeitung News of the World einen Artikel über eine angebliche Sexparty mit fünf Prostituierten veröffentlichte und zugleich ein Video des Vorfalls online stellte. Mosley verwies darauf, dass seine sexuellen Neigungen seine Privatsache seien.

Nach der Aussprache zugunsten von Mosley bleibt abzuwarten, wie die Automobilhersteller und FIA-Clubs reagieren. Einige hatten bereits mit einem Austritt aus dem Weltverband und der Gründung eines neuen Dachverbandes geliebäugelt. Honda, Toyota, BMW und Mercedes forderten eine klare Reaktion der FIA - nun sind auch sie wieder im Zugzwang. Denn erst nach einer Entscheidung wollten sie sich wieder zu dem Thema äußern. Ob die Unterstützung von Mosley seitens der FIA-Mitglieder auf einem Kompromissvorschlag beruht, ist nicht bekannt. Letzte Woche hatten einige Verbände Mosley angeboten, ihn nicht abzuwählen, wenn er im November zurücktreten würde. Dieses Angebot schlug er allerdings aus.

Als erster Automobilclub gab der ADAC bekannt, dass er seine Mitarbeit im Weltverband und sämtlichen FIA-Arbeitsgruppen weltweit niederlegen werde, so lange Mosley im Amt bleibe.

Bernie Ecclestone verriet bereits am Montag der Times: "Das Problem ist, wenn Max bis 2009 bleibt, dann wird er auch weitermachen. Ich bin mir zu 100% sicher, nein, sogar 1.000.000% sicher." Somit würde Mosley nicht am Ende seiner Amtsperiode 2009 zurücktreten, sondern eine weitere Wiederwahl anstreben. Das würde Mosley passen: er hatte angekündigt, zukünftig leiser treten zu wollen. Seine Vizepräsidenten sollten mehr Bereiche übernehmen, so dass er sich auf die Verhandlungen mit den Herstellern und Rechteinhabern sowie den Umweltschutz und die Straßensicherheit konzentrieren könne.

Am 24. Juli 2008 gewann Max Mosley den Prozess gegen die Zeitung "News of the World". Die Richter hielten in ihrem Urteil fest, dass die Privatsphäre durch die Berichterstattung nachhaltig verletzt wurde. Insbesondere die Behauptungen der Zeitung über "Bezüge zum Nationalsozialismus" erwiesen sich als unwahr.