Schweiz: Heimat der F1-Stars

Die Schweiz ist nicht nur eines der Gastgeberländer für die Europameisterschaft, sondern auch die Heimat vieler Formel 1-Piloten. Nicht erst seit Michael Schumacher fühlen sich Rennfahrer in der Schweiz wohl. Auch Nick Heidfeld hat sich schon lange hier ein Heim gesucht, da es ihm in Monaco nicht mehr gefiel. Mit ihnen genießen Fernando Alonso, Kimi Räikkönen, Felipe Massa, Adrian Sutil, Jarno Trulli, Sebastian Vettel und neuerdings auch Lewis Hamilton die Ruhe und Steuervorteile bei den Eidgenossen.

Clay Regazzoni war der erfolgreichste Schweizer in der F1., Foto: Phipps/Sutton
Clay Regazzoni war der erfolgreichste Schweizer in der F1., Foto: Phipps/Sutton

Selbst brachte die Schweiz 24 GP-Piloten hervor. Der erfolgreichste war Clay Regazzoni. Er holte in 132 Rennen 5 Siege und insgesamt 212 Punkte. Mit ihm konnten die nächstbesten Schweizer Jo Siffert (immerhin 2 Siege) und Marc Surer (zwei 4. Plätze) nicht konkurrieren. Dafür schuf Peter Sauber etwas Einzigartiges: erst triumphierte er bei den Sportwagen, dann wechselte er auf eigene Faust in die Formel 1. Mittlerweile firmiert die Truppe aus Hinwil unter dem Banner von BMW. In diesem Jahr schloss das A1 Team Schweiz an alte Erfolge an und gewann mit Neel Jani am Steuer den World Cup of Motorsports: die A1GP Serie. Mit Rahal Frey und Natacha Gachnang waren in den Tests sogar zwei schnelle Schweizerinnen aktiv.

Düster sieht es bei den Rennen in der Schweiz aus. Aufgrund des Jahrzehnte langen Rundstreckenrennverbotes (nach einem schweren Unfall in Le Mans 1955, bei dem 82 Menschen starben, als ein Mercedes ins Publikum flog, war bei den Eidgenossen der Motorsport auf Rundkursen verboten worden) gab es nur sechs Große Preis der Schweiz, fünf davon in Bremgarten, einer 1982 im französischen Dijon.

F1 in der Schweiz
F1-Piloten: 24
F1-Grand Prix 6
F1-Weltmeister 0
F1-Siege 7
F1-Pole Positions 7
F1 Schnellste Runden 20

Tschechien: Dünne Statistik

Die Motorsportgeschichtsbücher weisen in Tschechien nicht viele Seiten auf. Die Königsklasse gastierte nie dort und mit Tomas Enge schaffte es nur ein Fahrer in die F1-Welt - wenn auch nur kurz und mit einer unrühmlichen Nachwirkung. Immerhin gehört Brünn zum festen Bestandteil des MotoGP-Rennkalenders und auch in der A1GP-Serie mischt ein tschechisches Team mit.

Aber zurück zu Enge. Der ehemalige F3000-Pilot durfte 2001 drei F1-Rennen für das Prost GP-Team als Ersatz für den verletzten Luciano Burti bestreiten. Es sollten Enges einzige F1-Rennen bleiben. Danach kehrte er in die F3000 zurück, wo er 2002 in Ungarn bei einem Dopingtest als erster Fahrer positiv getestet wurde - es war Haschisch. Die Strafe des Weltverbandes sah eine Disqualifikation für das Rennen in Ungarn und damit den Verlust des Titels vor. Enge setzte seine Karriere bei Sportwagen- und Langstreckenrennen fort. Beim ALMS-Lauf in St. Petersburg zog er sich bei einem Unfall schwere Verletzungen zu, ist mittlerweile aber wieder im Langstreckeneinsatz.

F1 in Tschechien
F1-Piloten: 1
F1-Grand Prix 0
F1-Weltmeister 0
F1-Siege 0
F1-Pole Positions 0
F1 Schnellste Runden 0

Portugal: Im F1-Exil

Insgesamt 16 Mal machte der F1-Tross in Portugal Station. Zwischen 1958 und 1960 waren Porto und Monsanto Heimat des portugiesischen Grand Prix, von 1984 bis 1996 wurde in Estoril gefahren. Seitdem macht die Formel 1 einen Bogen um das Land. Dafür starteten die letzten Ausgaben der Rallye Dakar in Lissabon - aber auch das ist mittlerweile Motorsportgeschichte. Ändern soll sich das im Jahr 2009. Dann soll der erste F1-Test auf dem neuen, 200 Millionen Euro teuren Algarve International Circuit stattfinden. Langzeitziel ist es, den Grand Prix von Portugal wiederzubeleben.

Der letzte aktive F1-Pilot war Tiago Monteiro, der beim Farce GP in Indianapolis 2005 auch den einzigen Podestplatz eines Portugiesen einfuhr - allerdings nur gegen fünf Gegner. Vor ihm war Pedro Lamy mit 32 Rennen und einem WM-Zähler der bekannteste F1-Landsmann. Für Nicha Cabral reichte es nur zu vier GP-Teilnahmen, Pedro Chaves scheiterte 1991 immer an der Vorqualifikationshürde. Mit Rubens Barrichello hat zumindest ein aktueller GP-Pilot seine Zelte in Portugal aufgeschlagen.

F1 in Portugal
F1-Piloten: 4
F1-Grand Prix 16
F1-Weltmeister 0
F1-Siege 0
F1-Pole Positions 0
F1 Schnellste Runden 0

Türkei: Umstrittene Umstände

Seit dem Jahr 2005 gehört auch die Türkei zum erlauchten Kreis jener Länder, die einen Formel 1-Grand Prix austragen dürfen. Die Strecke vor den Toren Istanbuls ist hoch modern, anspruchsvoll und sorgte bereits für einige spannende Rennen. Nicht so gut waren einige Probleme im Umfeld: in dieser Saison liefen während des GP2-Rennens zwei Hunde auf die Strecke, einer wurde von Bruno Senna frontal gerammt. 2006 sorgte ein Formfehler des türkischen Verbandes zur teuersten Siegerehrung aller Zeiten.

Der Motorsport versucht in der Türkei Fuß zu fassen., Foto: Sutton
Der Motorsport versucht in der Türkei Fuß zu fassen., Foto: Sutton

Mehmet Ali Talat überreichte Siegerpokale als Präsident der türkischen Republik Nordzypern. Er ist zwar der politisch gewählte Ministerpräsident des Teils der Mittelmeerinsel, doch Nordzypern wird von keinem Land der Welt außer der Türkei als Republik anerkannt. Aufgrund der Umfunktionierung der Preisverleihung zur politischen Propagandabühne wurde eine Strafe von 5 Millionen US-Dollar verhängt, die später jedoch halbiert wurde. Zudem übernahm Bernie Ecclestone die Vermarktung der Rennstrecke, auf der unter anderem auch die MotoGP gastiert. Als erste Amtshandlung wurden die Streckenmietpreise erhöht.

Während auch die Rallye Weltmeisterschaft seit einigen Jahren in der Türkei Station macht, hat es noch kein türkischer Rennfahrer in die Königsklasse des Motorsports geschafft. Mit Can Artam und Jason Tahinci schafften es aber immerhin schon einmal zwei Piloten bis in die Vorstufe zur Formel 1: in die GP2.

F1 in der Türkei
F1-Piloten: 0
F1-Grand Prix 4
F1-Weltmeister 0
F1-Siege 0
F1-Pole Positions 0
F1 Schnellste Runden 0