Monaco ist jedes Jahr voll von ihnen: Superstars, weniger bekannten Stars und Stars, die sich nur selbst für solche halten. Mitten in diesem Monaco-Durcheinander platzte die Bombe: Fernando Alonso wechselt zu Ferrari - allerdings erst im Jahr 2010. Unsere Kollegen von grandprix.com sagten gleich dazu: eine Bestätigung dessen wird es wohl für lange Zeit nicht geben, höchstens Dementis. Dann lässt sich ja einiges behaupten, andererseits ist in der Formel 1-Welt alles möglich - und frühe Vertragsabschlüsse sind seit den Wechseln von Juan Pablo Montoya und Fernando Alonso zu McLaren in Mode. Wahnsinnig erfolgreich endeten beide nicht, aber das ist ja nicht das Thema.

Mark Webber hat gute Karten auf eine Vertragsverlängerung., Foto: GEPA
Mark Webber hat gute Karten auf eine Vertragsverlängerung., Foto: GEPA

Könnte also doch etwas dran sein an der Meldung? Die Silly Season hat begonnen. Selbst nach dem chaotischen Monaco GP wurde am Abend im Media Centre mehr über mögliche Konstellationen für 2009 als über die ungewöhnlich hohe Fehlerquote der fahrenden Stars diskutiert - wobei diese natürlich einen Einfluss auf die mögliche Cockpitverteilung haben könnte. Deshalb redeten auch alle Adrian Sutil ein, dass seine Leistung nicht umsonst gewesen sei - die Teamchefs hätten sie registriert. Spätestens beim Abgang.

Sogar bei den Fahrerspekulationen hat Ferrari ein Luxusproblem: zu viele Fahrer. Derzeit werden jede Menge Piloten mit einem angeblich wasserdichten Ferrari-Vertrag in Verbindung gebracht. Natürlich die Beiden, die schon da sind: Felipe Massa und Kimi Räikkönen. Allerdings wurde letzterem schon vor der Saison ein Rücktritt nach Saisonende 2008 angedichtet. Dann würde Luca di Montezemolo einem Aussagendilemma entgehen: er hatte gemeint, dass Räikkönen und Alonso nicht zusammen funktionieren würden - das müssten sie dann auch nicht.

Andererseits wird Räikkönen von anderen Seiten erst Ende 2009 ein Rücktritt nachgesagt. Damit wäre der Übergang zu Alonso 2010 erklärt. Eigentlich sollte der Spanier ja schon nach dieser Saison mit einer Ausstiegsklausel wechseln können, doch mittlerweile wird wieder öfter von einem Zweijahresvertrag gesprochen. Die Zutaten der Gerüchteköche können eben schnell mal variiert werden. Selbst die Grundzutaten wie die jeweiligen Fahrer sind nicht fix: Alonso? Nicht nur: einige sehen Robert Kubica als Anwärter auf ein rotes Cockpit, die Italiener sollen den Polen sogar schon vermessen haben - wie auch immer. Aber Ferrari macht ja angeblich auch geheime Filmaufnahmen der BMW Sauber-Boxenstopps; da dürften ein paar geheime Messungen gar kein Problem darstellen.

Wer sitzt in den rotten Cockpits?, Foto: Sutton
Wer sitzt in den rotten Cockpits?, Foto: Sutton

Massa, Räikkönen, Alonso, Kubica - da fehlt doch noch wer. Genau: ein Deutscher. Nico Rosberg wurde schon im letzten Jahr immer wieder zu Ferrari befragt. 2009 könnte er wechseln, also muss er auch jetzt wieder genannt werden, alles andere wäre ein ungares Gerücht. Und noch ein junger Deutscher ist im Rennen: Michael Ammermüller will Ferrari fahren! Ach nein, das war irreführend. Klar würde Ammermüller gerne den F1-Ferrari pilotieren, aber in dem Fall ist doch nur der neue A1GP-Ferrari gemeint. Dann doch eher Sebastian Vettel. Der probte im Hafen von Monaco schon mal den Absprung - diesmal landete er noch im Wasser und nicht auf einem springenden Pferd. Die Gerüchteköche wird das ebenso wenig abschrecken wie die Aussagen von Gerhard Berger, der selbst einen Wechsel ins A-Team von Red Bull erst einmal ausschließt. Obwohl dort David Coulthard in die Schusslinie geraten ist. Mit Bruno Senna stünde schon der nächste Jungstar parat - so schnell gehen den Gerüchteköchen die Zutaten nicht aus.

Die zweitbeliebtesten Cockpits der Gerüchtemacher sind aber die von BMW Sauber. Geht Kubica? Was wird aus Nick Heidfeld? Kommt Alonso? Kehrt Rosberg heim? Fragen, die das Team Mitte des Jahres beantworten möchte. Die Namen sind immer wieder die gleichen, nur einer gehört schon länger nicht mehr zu den Standardzutaten guter Gerüchte: Jenson Button. Das ist aber auch nicht sein Ansinnen, er möchte mit Honda etwas aufbauen, nicht einfach in ein Topauto steigen und Weltmeister werden, okay, klar möchte das jeder Fahrer, aber Jenson will wohl wirklich mit Honda etwas aufbauen - außer er kommt doch noch mal auf die Idee, zu Williams wechseln zu wollen.

Dort könnte er Rosberg ersetzen, der dann für Ferrari, McLaren und BMW Sauber gleichzeitig antreten würde. Und Michael Schumacher wird bestimmt auch bald von irgendeinem Gourmetkoch wieder in den Gerüchtesuppentopf geschmissen - das mit den Zweirädern kann's ja auf Dauer auch nicht sein. Frank Williams gestand gegenüber F1Racing, dass er nicht nein sagen würde. Von Schumacher könne selbst sein Team noch viel lernen. Doch die Lehren wird sich Williams woanders holen müssen. Kleiner Tipp am Rande: motorsport-magazin.com bietet nach jedem WM-Lauf eine kleine Auswahl davon an...