Man musste nur in die hinterste Ecke der Force-India-Garage hinsehen, um zu verstehen, was das Rennen in Monaco für Adrian Sutil bedeutet hat. Draußen dröhnten die Motoren noch, als es für Sutil schon vorbei war. Er heulte, sein Teamchef Colin Kolles heulte, viele andere im Team heulten ebenfalls. Mit gutem Grund. Kurz zuvor war Sutil noch Vierter in diesem denkwürdigen Rennen, das er vom Platz 18 in der Startaufstellung begonnen hatte. Ohne Fehler, mit einer Ein-Stopp-Strategie und einer unglaublich sensiblen und zugleich verblüffend schnellen Fahrweise hatte er sich nach vorne gearbeitet. Es war sein Rennen.

Bis Kimi Räikkönen den Traum vom vierten Platz in Monaco abrupt zerstörte. Der Weltmeister hatte auf einem nassen Fleck gebremst, seine Reifen und Bremsen waren noch von der Safety-Car-Phase kalt. Sein Ferrari bremste nicht mehr richtig, sondern schlitterte direkt ins Heck des Force India von Sutil. "Kimi hat sich offenbar nicht so gut auf den Restart vorbereitet", sagte Sutil. "Er hat mein Rennen ruiniert. So eine Chance hatte ich noch nie, deswegen hat mich das mitten ins Herz getroffen."

Das war in der Tat bitter, denn so eine Chance wird Sutil nicht mehr bekommen. Zumindest, wenn es nicht regnet. Dafür ist sein Auto viel zu schlecht. Deswegen muss er sich wieder auf Plätze im hinteren Drittel einstellen.

Die Trauer dauerte einige Zeit an., Foto: Sutton
Die Trauer dauerte einige Zeit an., Foto: Sutton

Und trotzdem: Monaco hat Sutil vieles gerettet. Denn in den fünf Rennen vor Monaco hatte Sutil kein Land gesehen gegen seinen erfahrenen Teamkollegen Giancarlo Fisichella. Daher ist es nur normal, dass schon die ersten Gerüchte auftauchten, man würde Sutil ersetzen. Um solche Gerüchte zu stoppen, hätte Sutil keinen besseren Job machen können. Es ist zwar immer noch möglich, dass Sutil das Team verlässt. Aber dann, weil ein anderer Teamchef, der besseres Material zur Verfügung hat als Force India, von seiner Fahrt in Monaco derart begeistert war, dass er ihn unbedingt holen will.

Sutil hat gezeigt, dass er in die Formel 1 gehört. Mag sein, dass er noch lernen muss, wie man mit den weichen Reifen besser zurecht kommt. Mit Reifen kämpfen aber auch andere Piloten wie Nick Heidfeld, im Qualifying auch Kimi Räikkönen.

Spät am Abend in Monaco stand Adrian Sutils Vater Jorge Sutil noch im Fahrerlager. Er wirkte gar nicht so traurig, obwohl er auch zugab, schwer mit seinem Sohn mitgelitten zu haben. "Aber er hat auch gezeigt, was er kann, wenn es auf das Fahrertalent ankommt", sagte er. "Da bin ich schon stolz auf ihn. Man muss das Ganze positiv sehen. Er ist noch jung und muss seine Erfahrungen machen. Und ich weiß, dass er die Enttäuschung schnell überwindet. Da ist er schon sehr professionell."