Du hast in Monaco sicher auf mehr gehofft als den 13. Platz?
Jarno Trulli: Natürlich hatten wir mehr erwartet. Es war ein enttäuschendes Resultat und ein schwieriges Rennen, weil die Dinge für uns einfach nicht gut gelaufen sind. In der Frühphase des Rennens, als ich um eine Position in der Top-Six kämpfte, sah es noch aus, als wäre ich O.K. Nach meinem ersten Boxenstopp begann uns das Rennen aber aus den Händen zu gleiten. Es ist wirklich schade, weil mir das Fahren in Monaco großen Spaß macht und ich hier normalerweise immer ziemlich gut gewesen bin. Diesmal lief es aber nicht so ganz wie geplant.

Jede Menge Spaß bereitet Trulli das Fahren in Monaco. Dementsprechend gut sah es in der Anfangsphase des Rennens für Trulli auch aus..., Foto: Sutton
Jede Menge Spaß bereitet Trulli das Fahren in Monaco. Dementsprechend gut sah es in der Anfangsphase des Rennens für Trulli auch aus..., Foto: Sutton

Kannst du uns erläutern, wie sich die wechselhaften Bedingungen auf dich ausgewirkt haben?
Jarno Trulli: Wir begannen das Rennen mit den normalen Regenreifen, es regnete aber weiter. Dadurch war der Kurs sehr schwer zu fahren, weil der Grip fehlte. Wir haben daher beschlossen, auf die Extrem-Regenreifen zu wechseln. Damit ging es anfangs auch sehr gut, weil ich damit schnell war und einige gute Überholmanöver zeigen konnte, obwohl ich noch immer Zeit im Verkehr verlor. Dann hörte der Regen auf und auf diesen Reifen zu fahren wurde zu einem harten Stück Arbeit, weil jetzt die normalen Regenreifen für die Strecke besser geeignet waren. Als mein erster planmäßiger Stopp zum Tanken kam und wir wieder auf die Standard-Regenreifen wechselten, hatte ich eine Menge Zeit verloren. Und Überholen ist in Monaco unmöglich, auch wenn man schnell ist. Die Strecke trocknete weiter ab und schließlich wurden die optionalen Trockenreifen möglich. Mit diesen fuhr ich dann gegen Ende einige ziemlich schnelle Rundenzeiten, es war aber schon zu spät.

Was ist denn früher in der Woche im Freien Training mit dir passiert?
Jarno Trulli: Am Donnerstagmorgen machte ich einen Fehler und geriet am Ausgang der Portiers-Kurve an die Wand. Es war nur eine leichte Berührung, hat aber genügt, mir die Radaufhängung zu brechen. In der zweiten Session musste ich wegen eines mechanischen Problems an die Box. Wir haben dann einen Teil des Fahrzeugbodens ausgetauscht, der vom Randstein beschädigt worden war. Durch die Reparatur haben wir eine Menge Streckenzeit verloren. Ingesamt war ich am Donnerstag vom Wagen nicht völlig überzeugt, und auch am Samstagmorgen hatte ich noch etwas zu kämpfen; generell habe ich beim Wagen den Biss und Grip vermisst.

Hat das auch deine Qualifying-Session beeinträchtigt?
Jarno Trulli: Offensichtlich habe ich es ja ins Q3 geschafft. Ich habe mein Bestes gegeben und landete auf Startplatz Acht, ich konnte aber nicht so fahren, wie ich in Monaco gern fahren würde. Der gesamte Problem-Mix, den ich hatte, hing mit dem Grip zusammen, und das Auto gab mir nicht das Feeling, das ich von ihm haben wollte. Ich war zwar noch konkurrenzfähig, aber nicht zu 100 % zufrieden und konnte nicht so Druck machen, wie ich das wollte. Und wenn man in Monaco nicht das volle Zutrauen hat, verliert man dadurch einige Zehntel.

Wast du happy, ins Q3 zu kommen und Startplatz Acht zu holen?
Jarno Trulli: Ich muss sagen, ich habe mich gefreut, durchgekommen zu sein. Ich habe mich selbst angetrieben, obwohl ich nicht das Zutrauen hatte, dass ich in den Wagen haben wollte, und ich habe es auch geschafft. Ich war happy über meine Runde und mit dem Resultat war ich zufrieden. Ich glaube, ich habe mich gut geschlagen und Position Acht war ein guter Platz für den Start. Es hätte uns gelingen sollen, Punkte zu holen, besonders weil ich eine wettbewerbsstarke Strategie hatte, aber leider hatten wir dann am Sonntag die Probleme mit dem Wetter.

An Trulli kommt man nicht so einfach vorbei. Schon gar nicht in Monaco..., Foto: Sutton
An Trulli kommt man nicht so einfach vorbei. Schon gar nicht in Monaco..., Foto: Sutton

Woran denkst du im Hinblick auf Kanada?
Jarno Trulli: Montreal ist ein Ort, den man gerne besucht und der immer eine gute Atmosphäre hat. Monaco ist stets ein einmaliges Rennen und der Circuit von Montreal besitzt eine ganz andere Auslegung. Man benötigt in Kanada weniger Anpresskraft und die Bremsen sind dort sehr wichtig. Wir haben neulich bei den Tests auf dem Paul Ricard versucht, etwas für Kanada vorzuarbeiten, leider ist uns der letzte Tag aber verregnet. Es versteht sich, dass das Team Daten aus den vorherigen Rennen besitzt. Wir kommen also zurecht, es wäre aber besser gewesen, wenn wir einen vollen Fahrtag zur Vorbereitung gehabt hätten.

Macht du dir nach dem, was in Monaco passiert ist, jetzt Sorgen?
Jarno Trulli: Eigentlich nicht, weil Monaco etwas Einzigartiges ist und die Situation am Sonntag recht ungewöhnlich war. Deswegen glaube ich auch nicht, dass wir in Kanada die gleichen Probleme haben werden. Selbst im anfänglichen Regen lagen wir ziemlich gut im Rennen, wir sollten uns also nicht entmutigen lassen. Ich werde wie immer optimistisch nach Kanada gehen.