Locker und pragmatisch, so blickt Mark Webber gerne auf seine Rennen zurück und macht nicht allzu viel Aufhebens. "Ein wenig Glück und etwas Fähigkeit, nehme ich an", meinte er bei der Presserunde nach seiner Fahrt zu Platz vier dazu, was ihn dorthin gebracht habe. Für Webber war klar, dass man einfach einen Tag wie jenen Sonntag braucht. "Es geht einem leicht das Talent aus und man trifft die Mauer. Am Anfang war das Aquaplaning schwer für die Intermediates. Es wäre schön gewesen, länger zu fahren, bevor wir auf weiche Reifen gewechselt haben, aber uns ging das Benzin aus. Deswegen mussten die weichen Reifen zwei oder drei Runden früher drauf."

Die Situation war dann natürlich nicht einfach, weswegen Webber meinte, er fuhr bei fünf oder sechs Zehntel, da man bei solchen Rennen immer eine Fehlertoleranz einbauen muss. Doch er musste seine Fahrerkollegen loben, die seiner Meinung nach größtenteils gezeigt hätten, wozu Formel 1-Fahrer fähig sind und dass sie Leistung bringen können, wenn sei am Limit getestet werden. "Es gab ein paar kleine Fehler, David [Coulthard] wurde von einem schlechten Runterschalten erwischt, als der Motor nicht richtig antwortete, aber es ist sehr leicht, das Auto zu verlieren. In Monaco ist die Gischt niedrig und die Bäche ebenfalls. Wir machen uns Sorgen, wenn es mehr Aquaplaning gibt und die Gischt wird schlimmer, wenn der Speed höher ist", erklärte der Australier.

Spaß hatte er aber auch und zwar als es trockener wurde. "Als die Strecke trockener wurde, bremste man auf den Intermediates im Trockenen in die Schikane, am Ausgang waren aber nasse Stellen, also bekam man durchdrehende Räder. Das war Spaß." Bei den wechselhaften Bedingungen gab es aber auch viel hin und her zwischen Fahrern auf Trockenreifen und jenen auf Intermediates. Webber wurde von Kimi Räikkönen und Adrian Sutil ("er fuhr ein sehr gutes Rennen") überholt und blieb dann oft im Verkehr hängen. "Einige kämpften um Position, andere wurden überrundet, es war etwas durcheinander. Der Verkehr war schlimm, vor allem Jarno. Ich hatte ihn für eineinhalb Runden und da verliert man viel Zeit, aber das Wichtigste ist, dass ich fünf Punkte für das Team geholt habe", erzählte Webber.

Die Marshals hatten schon vor der Zieldurchfahrt viel zu tun, Foto: Sutton
Die Marshals hatten schon vor der Zieldurchfahrt viel zu tun, Foto: Sutton

Besonders Mitleid hatte er mit den Marshals, die richtig mit den blauen Flaggen umgehen mussten. "Einige schnelle Jungs waren zwei oder eine Runde hinten und ich war mittendrin. Es gab ein paar Leute, die man nicht treffen will, wenn sie eine Runde hinten sind. Fernando war sehr gut. Aber für die Marshals war es schwer." Doch auch für die Fahrer war es nicht so einfach, denn Webber konnte nur der trockenen Linie vertrauen, die sich immer weiter zeigte. "Man kann pushen, aber das ist gefährlich, wenn man daneben kommt. Man kann zwei Kurven zerlegen und den Auspuff, sowie die Kühlung am Auto. Sogar auf den Intermediates musste man im Trockenen bleiben, denn die Rillen nutzen sich ab", sagte er.

Das Eigenartige an der ganzen Sache sei gewesen, dass durch Tabak und Schwimmbad ganz andere Linien gefahren wurden als sonst, da es dort trocken war. "In der Rascasse wurde die Strecke trocken, aber es gab kleine Kügelchen von den Intermediates, die ich nie zuvor gesehen hatte. Wir haben also Kügelchen auf einer nassen Strecke mit Trockenreifen." Und er hatte auch noch zwei Unfälle direkt vor sich. Der erste war jener von Fernando Alonso und Nick Heidfeld in Loews. "Da bin ich stehen geblieben und hatte eine Tasse Tee. Ich habe nicht abgewürgt, aber ich habe Fernando etwas berührt. Er war verzweifelt, weil er auf Full Wets war, den falschen Reifen, und er musste von der Straße", erzählte der Australier.

Der zweite Unfall, den er direkt vor sich beobachten durfte, war jener von Räikkönen und Sutil, der ihn schließlich auf Platz vier brachte. Dabei sah er, dass der Finne Probleme hatte, die Reifen aufzuwärmen. "Ich konnte das von da weg sehen, als er aus den Boxen kam. Es brauchte zwei oder drei Runden, damit die Hinterreifen loslegten. Er wollte Sutil beim Restart Druck machen, aber die Hinterreifen waren nicht warm genug. Er hätte das Auto noch abgefangen, aber es war unglücklich. Ich musste natürlich Lächeln - ich schulde Kimi einen Drink."