Sehr euphorisch war man bei Ferrari nach dem Qualifying in Monaco noch gewesen. Nach den Startplätzen eins und zwei schienen die Chancen gut zu stehen, dass die Roten in Monaco endlich wieder gewinnen. Doch das Team sprach auch davon, dass es bei schlechtem Wetter zu einer Lotterie kommen könnte und damit sollte man dann recht behalten. "Wir können nicht verneinen, dass wir enttäuscht über diesen sicherlich negativen Ausgang sind. Das war das Ergebnis einiger Fehler von uns und auch von Pech", meinte Teamchef Stefano Domenicali. Der erste Fehler passierte schon vor Rennstart, als bei Kimi Räikkönen die Reifen zu spät montiert wurden und er deswegen eine Durchfahrtsstrafe bekam.

Zudem stellte Ferrari wegen des Wetters auf eine Ein-Stopp-Strategie um, da mit einer Rückkehr des Regens später im Rennen gerechnet wurde, was aber nicht passierte. "Im Nachhinein kann man leicht sagen, dass wir andere Entscheidungen hätten treffen können, aber die Wahrheit ist, dass wir nicht unsere sonst hohen Standards erreicht haben", erklärte Domenicali. Dennoch wollte er mit dem ersten Saisondrittel zufrieden sein, da vier Siege geholt wurden und ebenso viele Pole Positions. "Außerdem führen wir in der Konstrukteurs-WM und Kimi und Felipe sind bei den Fahrern immer noch knapp dabei", sagte der Teamchef. Für Montreal wünschte er sich, dass sich Ferrari dort wieder stark zeigt, da es auch dort im Vorjahr nicht gut gelaufen war - Fehler wird er vermeiden wollen.

Das hoffte auch Felipe Massa, der meinte, dass eine Reihe von unglücklichen Ereignissen dazu geführt hatte, dass er Dritter wurde. Er wusste aber auch, dass so etwas bei schwierigen Bedingungen passieren kann. "Am Start war ich schnell und das Auto war perfekt, aber ich habe dann in der ersten Kurve einen Fehler gemacht, auf der gelben Linie gebremst und einen Platz an Robert verloren", erzählte der Brasilianer. Zwar war er bald wieder hinter Robert Kubica, konnte aber nicht vorbei, obwohl er wusste, dass er schneller konnte. "Wir entschieden, die Strategie zu wechseln, da wir dachten, der Regen kommt wieder, aber das war die falsche Entscheidung. Mit vollem Tank und auf trocknender Strecke hatten die normalen Regenreifen nicht den gleichen Grip wie jene, die meine direkten Gegner genutzt haben." Zusätzlich fiel teilweise noch der Funk aus und angesichts dessen, war er mit den sechs Punkten doch zufrieden.

Weniger zufrieden war Kimi Räikkönen, der selber sagte, dass er ein schwaches Rennen gefahren war. Bereits das Reifenproblem vor dem Start war ein schlechtes Vorzeichen und die Reifen waren auch im Rennen ein Problem, da er sich mühte, sie zum Arbeiten zu bekommen. Auch bei Räikkönen zahlte sich der Strategiewechsel nicht aus, denn er musste zwei Mal an die Box zum Wechsel der Nase. "Es war also ein langer Lauf an Dingen, die nicht passten und das erklärt die null Punkte." Noch einmal musste er sich bei Adrian Sutil entschuldigen, den er getroffen hatte, als er nach dem Tunnel beim Bremsen die Kontrolle über sein Auto verlor. "Ich konnte nichts tun, um ihm auszuweichen." Strafe gab es für den Finnen wegen des Zwischenfalls keine, auch wenn er bei den Stewards hatte vorsprechen müssen. Der Verlust der WM-Führung störte ihn nicht so, denn die WM ist noch lange und schon in Kanada will Räikkönen die Enttäuschung vergessen machen.

Auch Luca Baldisserri konnte nicht verhehlen, dass er von dem Ergebnis in Monaco enttäuscht war, da es unter seinen Erwartungen gelegen hatte. "Wir haben Fehler gemacht und müssen sicherstellen, dass wir sie nicht wieder machen. Wir haben auch Strategie-Entscheidungen getroffen, die sich letztendlich als falsch herausstellten, auch wenn man nachher gerne weise sein kann", sagte er. Auf der positiven Seite stellte er fest, dass Ferrari auf einer Strecke gut war, die dem Team früher nicht so gelegen hat. Dennoch sei man hinter den eigenen Ansprüchen geblieben. "In weniger als zwei Wochen haben wir in Montreal eine ähnliche Herausforderung, wo wir 2007 auch Probleme hatten. Wir wollen die heutige Enttäuschung vergessen machen."