Als die Herren Piquet, Bourdais, Fisichella und Massa am Mittwoch in Monaco in der Pressekonferenz saßen, gab es ein bestimmendes Thema. Wie findet jeder einzelne den Stadtkurs an der Cote D'Azur und wie gehen sie das Wochenende an? Dabei waren die Meinungen recht ähnlich und doch unterschiedlich, waren doch vier Fahrer mit ganz unterschiedlichen Biografien gefragt worden. "Das erste Mal, als ich hier gefahren bin, fühlte ich mich recht wohl. Ich dachte, es würde schwer werden, aber ich bin in der Formel 3 in Macau gefahren und weiß wie schwer ein Straßenkurs sein kann. Monaco ist hart, aber die Durchschnittsgeschwindigkeit ist viel niedriger als Macau, also finde ich es recht gut", sagte Nelson Piquet Jr.

Und das sagte er, obwohl er 2006 in der GP2 durch einen Defekt ausgefallen war. Was den welligen Belag betraf, so meinte er, dass ständig an Verbesserungen gearbeitet werde. "Ich war voriges Jahr zwar nicht da, aber 2006 war es recht gut. Ich fühlte mich gut, ich fahre gerne hier." Allzu große Töne wollte der doch ein wenig unter Druck stehende Piquet vor dem Wochenende aber nicht spucken, immerhin endet man in Monaco leichter in den Leitplanken als anderswo.

Deswegen plante er auch, vorsichtig ins Wochenende zu starten, da ein Unfall im ersten Training auch das zweite gefährden könnte. "Man muss vorsichtig sein und wissen, wann man zur rechten Zeit riskiert. Der Grip wird am Anfang richtig schlecht sein und Runde für Runde wird es schneller", sagte er und sprach schon einmal davon, dass ein Unfall in Monaco normal sei, wenn man das Limit suche. "Wenn man Glück hat, hat man keinen, aber ich denke, es ist normal für einen Fahrer, bei der Suche nach den Limits zu pushen."

Sebastien Bourdais kommt gerne nach Monaco, Foto: Sutton
Sebastien Bourdais kommt gerne nach Monaco, Foto: Sutton

Sebastien Bourdais' Zugang zum Rennen in Monaco ist ein wenig anders, immerhin kann er sich noch an ein tolles Wochenende 2002 erinnern, als er dort in der Formel 3000 den Sieg holte. "Ich war hier immer sehr schnell und habe es gemocht. Es ist nicht Frankreich, aber so nahe wie man dran sein kann, ohne in Frankreich zu sein. Ich denke, es ist ein spezieller Ort für mich und natürlich will ich gut abschneiden", erklärte der Toro Rosso-Pilot. Dank des neuen Autos war er auch zuversichtlich, auch wenn er zugeben musste, dass eine Wiederholung von 2002 wohl nur ein Traum bleiben würde.

Dank des STR3 wusste auch Bourdais, wie es sich mit Unfällen und Monaco verhält. "Das große Risiko ist, wenn man Schrott produziert und keine Ersatzteile hat. Das ist das Risiko, aber ich denke, es ist nicht riskanter, den TR3 zu bringen als den TR2B", meinte der Franzose. Zwei Fehler erachtete er als erlaubt, alles weitere würde dann allerdings zum Problem. "Das diktiert unser Wochenende irgendwie. Wenn man einen Unfall hat, dann ist der Joker weg und man muss aufpassen." Angst dürfe man aber keine haben, denn dann sollte man gleich gar nicht dabei sein. "Man muss Spaß haben, um schnell zu sein und man muss sich selbstbewusst fühlen, um im Auto Spaß zu haben", meinte Bourdais und hoffte darauf, dass Monaco mit der Premiere des STR3 der zweite Saisonstart wird.

200-Rennen-Jubilar Giancarlo Fisichella bezeichnete den Grand Prix des kommenden Wochenendes als spezielles Rennen. Einerseits wegen seines 200. Starts, andererseits weil er Monaco liebt. Doch noch etwas macht Monaco an diesem Wochenende speziell für ihn. "Es wird wahrscheinlich die beste Chance, um Punkte zu holen und in die Top 15 im Qualifying zu kommen, was im Moment unser Ziel ist. Ich denke, die Top 15 sind möglich, aber Punkte werden schwierig", erzählte der Italiener. Wenn der Regen wie angekündigt kommt, könnten die Chancen für Force India steigen, auch wenn Fisichella wusste, dass einige Probleme entstehen werden. "Es gibt viele langsame Kurven und ein paar Kurven, wo wir den ersten oder zweiten Gang verwenden. Wenn das Drehmoment kommt, wird das sehr stark sein. Man wird leicht durchdrehende Räder haben, also wird es wichtig, das zu handhaben."

Sollte der Regen wirklich kommen, dann rechnet Felipe Massa mit nichts Anderem als einer Lotterie. "Wenn jemand langsam fährt, dann hat er vielleicht eine Chance, das Rennen zu gewinnen, aber das Problem ist, dass man die Kurven im Regen ohne Traktionskontrolle zu lernen beginnt und dann legt man Runde für Runde zu, um das Limit zu finden", erklärte der Ferrari-Pilot. Ferrari hat nach dem Rennen im Vorjahr, als McLaren klar überlegen war, laut Massa einen etwas anderen Zugang zum Wochenende gewählt. "Ich denke, nach dem Rennen im Vorjahr haben wir hart gearbeitet, an verschiedenen Strategien beim Setup und daran, den mechanischen Grip zu verbessern, denn Abtrieb ist zwar wichtig, aber der mechanische Grip und die Traktion ebenfalls."

Felipe Massa rechnete im WM-Kampf auch mit Robert Kubica, Foto: Sutton
Felipe Massa rechnete im WM-Kampf auch mit Robert Kubica, Foto: Sutton

Dabei gehe es aber nicht darum, eine komplette Runderneuerung zu schaffen, sondern einfach darum, in jeder Kurve ein bisschen zu gewinnen, um am Ende der Runde dann viel zu gewinnen. "Wir haben etwas anders gearbeitet, also können wir hoffentlich ein gutes Ergebnis haben", meinte Massa. Und ohne gutes Auto sei auch in Monaco nichts möglich, musste er die Meinung einiger Anderer bestätigen. Nur bei einem Chaos-Rennen mit Regen oder einem großen Unfall seien auch mit einem schlechten Auto Punkte möglich.

Recht interessant war, was Massa abseits des kommenden Wochenendes zu sagen hatte. Denn in der Fahrer-WM rechnet er nicht nur mit den klassischen Kandidaten. "Im Moment sieht es so aus, als ginge es zwischen Ferrari und McLaren und vielleicht Robert [Kubica]; er macht auch einen tollen Job. Er kann sehr stark sein, also würde ich vielleicht diese vier Fahrer im Kampf sehen und möglicherweise auch Heikki, der bei den letzten Rennen Pech hatte. Er hat ein gutes Auto und kann auch stark sein. Ich denke, es geht zwischen Ferrari, McLaren und vielleicht Robert." Was Monaco betraf, so erwartete er McLaren stark und glaubte nicht, dass der externe Druck auf Lewis Hamilton etwas daran ändern wird. "Ich war in Bahrain unter Druck und hab das Rennen gewonnen."