Kein Rennen vereint Sport und Spektakel wie der Große Preis von Monaco. Auf diesen Grand Prix schaut die Welt, die 78 Runden durch die Straßen des Fürstentums sind in der Außenwirkung die Kronjuwelen der Formel 1. Mit Spitzengeschwindigkeiten von über 280 km/h donnern die Piloten durch die Innenstadt und entlang am Yachthafen. Betuchte Zuschauer bringen sich ihren schwimmenden Logenplatz mit, Apartments entlang der Strecke werden geräumt und untervermietet.

Heidfeld will Monaco einfach spüren., Foto: Sutton
Heidfeld will Monaco einfach spüren., Foto: Sutton

Die Freude am Sehen und Gesehenwerden ist die eine Seite, die Freude am Fahren die andere. Die beiden BMW Sauber F1 Team Fahrer, Nick Heidfeld und Robert Kubica, sind bekennende Stadtkurs-Fans. Beide wissen, dass in Monte Carlo mehr als sonst schon am Samstag eine Vorentscheidung fällt: Sich für einen guten Startplatz zu qualifizieren, ist die halbe Miete, denn Überholmöglichkeiten sind in Monaco so schwer zu finden wie ein günstiges Abendessen. Der BMW Sauber F1.08 wird mit einem speziellen Aeropaket für maximalen Abtrieb antreten, um möglichst schnell durch die ungewohnt hohe Anzahl enger Kurven zu kommen.

Robert Kubica wird bereits am Sonntag vor dem GP Monaco einen Wagen des BMW Sauber F1 Teams durch urbane Bebauung steuern: Er wird am 18. Mai im italienischen Brisighella mit der Trofeo Lorenzo Bandini ausgezeichnet und fährt anlässlich dieser Ehrung im Formel 1 die gut elf Kilometer lange Strecke von Faenza nach Brisighella.

Die traditionsreiche Trophäe bedeutet dem 23-jährigen Polen viel: "Das ist eine große Ehre für mich, und nach meiner eher enttäuschenden Saison 2007 kommt sie unerwartet. Es ist toll, dass offenbar einige Leute an mich und meine Fähigkeiten glauben. Besonders freut mich, dass ich diesen Preis für mein Verhalten abseits der Rennstrecke bekomme. Ich bin froh, dass die Art, wie ich denke und mich verhalte, was für mich völlig normal ist, bei diesen Leuten Anerkennung findet. Und ich freue mich sehr auf die Fahrt, das ist wie die Sahne auf dem Kuchen!"

Nick Heidfeld:
"Ich finde enge Stadtkurse einfach klasse. Es haben sich schon viele Leute daran versucht, zu beschreiben, wie das ist, mit einem Formel 1 durch diese Häuserschluchten zu fahren. Ich fand noch keinen Vergleich wirklich treffend, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Das muss man einfach spüren. Die Strecke verzeiht nicht den kleinsten Fahrfehler, es gibt ja praktisch keine Auslaufzonen, man landet gleich an einer Leitplanke.

Das Formel-1-Wochenende in Monaco ist verrückt, die Stadt und der Hafen sind rappelvoll. Es ist bestimmt der Grand Prix, wo den Zuschauern am meisten geboten wird. Nirgendwo kommt man so dicht an die Strecke heran, der Motorensound in der Stadt ist gigantisch, und das ganze Drumherum ist einzigartig. Ich komme immer wieder gern nach Monaco. Auf Dauer ist mir der Trubel allerdings zu viel, deshalb bin ich vor einigen Jahren in die Schweiz gezogen."

Robert Kubica:
"Ich freue mich sehr auf Monaco. Ich war dort 2007 stark und bin ein großer Fan von engen Stadtkursen mit Leitplanken direkt neben der Strecke. Monaco ist eine solche Strecke. Es gibt drei, vier wirklich schöne Kurven wie die Schwimmbad-Schikane oder die Passage am Casino. Die Strecke ist wirklich nicht leicht zu verstehen, und es ist nicht ganz einfach, das richtige Setup für das Auto in Monaco zu finden. Ohne Traktionskontrolle ist die Herausforderung noch etwas größer. Wir werden sehen, wie unser Auto zu dieser Strecke passt. Ich hoffe, so gut wie im vergangenen Jahr und erwarte ein positives Resultat."

Für Kubica ist die Strecke nicht einfach zu verstehen., Foto: BMW Sauber F1 Team
Für Kubica ist die Strecke nicht einfach zu verstehen., Foto: BMW Sauber F1 Team

Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
"Monaco ist eine der Säulen in der Formel 1 und zählt neben Spa, Monza und Silverstone zu jenen Strecken, die die Formel 1 groß gemacht haben. Monaco ist Formel 1 hautnah. Nirgendwo kommen Zuschauer so dicht ans Geschehen heran wie auf den Straßen des Fürstentums. Kein Grand Prix ist so berühmt wie dieser und keiner so glamourös. Yachten, Partys und die Show drumherum gehören gerade in Monaco zur Formel 1 dazu.

Sportlich zählen dort hoch präzise Fahrweise, ein gutes Aeropaket mit maximalem Abtrieb und ein auch im niedrigen Drehzahlbereich gut fahrbarer Motor. Was die Zuverlässigkeit angeht, bin ich mit unseren bisherigen Leistungen sehr zufrieden. Von allen möglichen Rennrunden fehlen uns nach fünf Saisonrennen nur jene elf aus dem ersten Grand Prix in Australien, die Robert nach dem Unfall mit Kazuki Nakajima verwehrt geblieben sind. Wir haben in allen bisherigen Rennen gut gepunktet, das nehmen wir uns auch für Monaco vor."

Willy Rampf, Technischer Direktor:
"Aufgrund der fehlenden Traktionskontrolle wird Monaco in diesem Jahr für Fahrer und Ingenieure zu einer ganz besonderen Herausforderung. Beim Beschleunigen aus den vielen langsamen Kurven werden die Hinterreifen stark beansprucht, deshalb ist vor allem gute Traktion gefragt. Es werden die weichsten Reifenmischungen verwendet.

Monaco ist zudem der Grand Prix mit der niedrigsten Durchschnittsgeschwindigkeit, darum fährt man maximalen Abtrieb und maximale Kühlung. Hoher Anpressdruck ist hier wichtiger als die aerodynamische Effizienz. Weil auf diesem engen Stadtkurs kleinste Fehler das Aus bedeuten können, müssen die Piloten eine Abstimmung finden, die es ihnen erlaubt, das Auto sehr präzis zwischen den Leitplanken zu dirigieren. Ich gehe davon aus, dass uns diese Strecke liegen wird."