Renault Team Manager Steve Nielsen war im Podcast des Teams recht deutlich gewesen und hatte gemeint, es wäre bald an der Zeit, dass Nelson Piquet Jr. mehr gute als schlechte Dinge in den Rennen habe. Immerhin hält der Brasilianer nach fünf Rennen noch bei null Punkten und war teilweise mehr durch Fehler aufgefallen als durch gute Leistungen. Dennoch will Piquet sich noch nicht unter Druck setzen lassen. "Einige Fahrer brauchen etwas mehr Zeit zum Lernen, andere haben es sofort heraußen", wird er von Reuters zitiert.

Nach Piquets Meinung hängt es von der Situation ab und davon, wie wohl sich der Fahrer im Auto und im Team fühlt. "Hoffentlich werde ich von Rennen zu Rennen besser und fühle mich wohler mit allem. Wir kommen schon hin... das Team unterstützt mich sehr, sie versuchen, mir so viel zu helfen wie ich es brauche, also kann ich mich nicht beschweren. Natürlich will ich Punkte holen, aber das kommt früher oder später", meinte er. Dass aus dem Renault immerhin Punkteplätze herauszuholen sind, hat Fernando Alonso gezeigt, wobei der Spanier aber auch über ungleich mehr Erfahrung verfügt als Piquet.

Teamchef Flavio Briatore glaubt noch fest an seinen Schützling und spricht ihm das Talent zu, um es zu schaffen. "Nelsinho ist Teil des Teams und wir müssen ihn unterstützen. Ich habe keine Zweifel an Nelsinho", erklärte Briatore gegenüber Reuters. Vergleiche muss sich Piquet vor allem mit Heikki Kovalainen gefallen lassen, der im Vorjahr im Laufe der Saison stark zulegen konnte und nun bei McLaren regelmäßig gute Rennen liefert. Piquet sah das so: "Ich denke, es ist anders, wenn man die Saison mit einem guten Auto beginnt. Heikki hatte voriges Jahr einen schwierigen Saisonstart und beendete das Jahr gut. Jetzt läuft es gut für ihn. Es ist nie leicht, wenn man in der Gruppe in der Mitte kämpft, wenn man das damit vergleicht, ein Auto zu haben, dass Rennen gewinnen kann und mit dem man nur gegen ein anderes Team kämpfen muss."

Und auch die Vorbereitung, die Kovalainen und er selbst hatten, sah Piquet unterschiedlich. Denn Kovalainen habe in seinem Testjahr tausende von Kilometern abspulen können, während in Piquets Testjahr die Testkilometer stark beschränkt wurden. "Jedes Mal, wenn ich mich ins Auto setze, lerne ich etwas, also war der Beginn für mich etwas schwerer. Natürlich ist das keine Entschuldigung. Ich meine, Lewis hat zu Beginn einen perfekten Job gemacht. Heikki fährt jetzt sehr gut, also kann es für einen Fahrer normal sein, wenn er zu Beginn nicht so gut ist und dann immer besser wird", sagte Piquet.

Seine aktuelle Position bei Renault als Lehrling hinter Fernando Alonso macht dem Brasilianer nichts aus, denn er sieht sich in einer Lernphase, in der es einfach nur wichtig ist, Rennen zu beenden. "Jede Runde, die ich fahre, lerne ich etwas. Ich freue mich, ein weiteres Rennen zu beenden. Unser Auto war gut, es war schnell. Im Qualifying hätte ich besser sein müssen, das hat nicht geholfen. Das einzige, was ich im Rennen machen konnte, waren ein paar Überholmanöver. Ich denke nicht, dass das gut war, das war das, was ich tun musste", erklärte er zum Türkei Grand Prix. Nun will er seine Leistungen im Qualifying verbessern, damit er im Rennen nicht immer im Verkehr fest hängt, denn das würde ihn Punkte kosten. Und dieses Konto würde er dann doch gerne einmal eröffnen.