Es geht wieder los: In Le Castellet nutzten alle zehn Rennställe die Wandlungsfähigkeit des Kurses, um auf der 3,593 Kilometern langen Streckenvariante mit dem viel versprechenden Namen 2D-SC an den Aerodynamikkonfigurationen für Monaco zu arbeiten. Im Fürstentum kommen nächste Woche wie üblich besonders viele Flügelchen und Aerodynamikteile zum Einsatz. Besonders auffallend waren erneuerte Dumbo-Flügel auf der Fahrzeugnase des Honda sowie eine lang gezogene Haifisch-Motorabdeckung bei Williams, womit nun das dritte Team nach Red Bull und Renault diesen Weg eingeschlagen hat.

Neue Dumbo-Flügel für Honda., Foto: Bumstead/Sutton
Neue Dumbo-Flügel für Honda., Foto: Bumstead/Sutton

Die schnellste Zeit fuhr ein Auto ohne Flossen: Lewis Hamilton war in 1:05.600 Minuten fast eine halbe Sekunde schneller als Kimi Räikkönen im Ferrari. Beide konzentrierten sich auf Arbeiten am Setup, den Reifen und dem Aerodynamikpaket für das anstehende Rennen. Räikkönen fuhr den Tag über mit der konventionellen Fahrzeugnase, nur auf der letzten Runde probierte er auch die Lochnase aus. Diese soll in Monaco wieder zum Einsatz kommen, nachdem Ferrari in der Türkei darauf verzichtet hatte.

Platz 3 belegte Robert Kubica, dessen Testfokus ähnlich aussah. Zudem arbeitete der Pole an der Aufhängung und der Motorelektronik. Am Vormittag schleppte Kubica seinen F1.08 mit einer kleinen Rauchfahne an die Box zurück. In Folge eines Öllecks wechselte das Team vorsichtshalber den Motor, bevor Kubica die Testarbeit wieder aufnahm. Trotzdem fuhr er mit 124 Umläufen die viertmeisten Runden. Nur Nico Rosberg (154 Runden), Lucas di Grassi (146) und Alex Wurz (131) waren noch fleißiger. Renault-Testingenieur Christian Silk begründete die vielen Runden mit der schlechten Wettervorhersage für den Rest der Woche. "Sie ist noch unsicher. Sollte der Regen unser Programm stören, haben wir schon heute so viel wie möglich davon erledigt."

Auch Williams setzte auf eine Haifischflosse., Foto: Bumstead/Sutton
Auch Williams setzte auf eine Haifischflosse., Foto: Bumstead/Sutton

Der Testtag wurde nur von zwei roten Flaggen unterbrochen, die durch Sebastian Vettel und Lucas di Grassi ausgelöst wurden. Neben Kubica blieb auch Hamilton einmal in der Box stehen. Die vierte Kraft hinter den drei Topteams war Red Bull. Mark Webber platzierte den Wagen mit der Ursprungsheckflosse auf dem vierten Rang vor Sebastian Vettel im Schwesterauto und Nico Rosberg. Timo Glock rundete das Ergebnis des deutschen Trios auf Rang 8 ab. Für Vettel war es der erste Test mit dem neuen STR3, der bei seiner ersten Ausfahrt in Barcelona stark beschädigt worden war. In Monaco soll das verspätete Debüt erfolgen. Vettels Tageswerk wurde von einigen Kinderkrankheiten am neuen Auto behindert, darunter ein fehlerhafter Zeitsensor.

Timo Glock testete neue Aerodynamikteile für Monaco, darunter ein neuer Heckflügel. "Es war ein normaler Testtag", so Glock. "Die einzigen Probleme gab es, als wir in der Mittagspause einige größere Änderungen vornahmen, die länger dauerten als erwartet." Das habe ihn einige Runden gekostet. "Ich war mit dem Auto ziemlich zufrieden, aber wir müssen die Traktion noch verbessern." Außerdem arbeitete Glock an den Startsystemen und den weichen Reifen.

Die letzten beiden Plätze der Zeitenliste teilten sich Tonio Liuzzi und Renault-Tester Lucas di Grassi auf. Liuzzi arbeitete an einer komplett neuen Vorderradaufhängung, die kommende Woche in Monaco erstmals eingesetzt werden soll. "Wir fuhren mehr als 100 Runden und es gab keinerlei Zuverlässigkeitsprobleme", freute sich Liuzzi. "Zunächst mussten wir etwas an der Balance arbeiten, aber danach machten wir einige Fortschritte." Am Donnerstag übernimmt Adrian Sutil das Auto, bevor Giancarlo Fisichella ab Donnerstagnachmittag die neuen Komponenten testen wird. Am Freitag wechseln die Teams dann auf eine andere Streckenvariante, um sich auf den Kanada GP vorzubereiten.