Ein Hattrick ist nicht nur für Sportler schön, die versuchen Dinge in Tore zu schießen, sondern auch für solche, die im Kreis fahren. Deswegen wirkte Felipe Massa nach seinem dritten Istanbul-Sieg in Folge auch sehr entspannt und meinte, dass er nun vielleicht um einen türkischen Pass ansuchen könnte. Ganz so einfach war der Weg zum Sieg aber nicht. "Es war ein hartes Rennen, aber das Team hat toll gearbeitet und mir ein großartiges Auto gegeben. Als Hamilton mit einer unglaublichen Pace innen kam, zog ich es vor, nicht zu viele Risiken zu nehmen: der Kommandostand hat mich informiert, dass er klar leichter war, auch wenn wir nicht sicher waren, dass es eine Drei-Stopp-Strategie war", erzählte Massa.

Als die Strategie Lewis Hamiltons dann für ihn klar war, war er erleichtert und wusste, dass der Sieg ihm gehörte. "Mein Ingenieur, Rob [Smedley], leitete mich an und ich fuhr so, dass ich vor Lewis blieb", meinte der Brasilianer. Die Reifenwahl mit zwei Stints auf weich und nur einem auf harten kommentierte er so, dass die harten vielleicht besser waren, doch über das Wochenende hätte sich gezeigt, dass die weicheren stärker waren. "Der Unterschied war aber nicht groß. Ich will diesen Sieg zwei Leuten widmen: meiner Mutter am Muttertag und Stefano Domenicali, der heute Geburtstag hat."

Nichts zu widmen hatte Kimi Räikkönen, der sich nach einem schwierigen Wochenende mit den sechs Punkten für Platz drei halbwegs anfreunden konnte. "Beim Start war ich beinahe neben Heikki, aber er wurde langsamer und ich musste auch bremsen, damit ich einen schweren Unfall vermeide. Wir haben uns gerade genug berührt, um die Endplatte an meinem Frontflügel zu beschädigen: es war kein ernstes Problem, hat aber meinem Rennen sicher nicht geholfen" sagte der Finne. Bei der Reifenstrategie hätte er sich im zweiten Stint gerne schon die härteren Gummis am Heck gewünscht, meinte dazu aber, dass man nachher ohnehin immer klüger sei.

"Nach dem nicht geraden großartigen Qualifying gestern wussten wir, dass das Rennen schwer werden würde. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass wir für Monaco so gut wie möglich vorbereitet sind, wo wir 2007 Probleme hatten", sagte Räikkönen. Er erinnerte aber daran, dass im Winter viel daran gearbeitet wurde, um genau diese Probleme zu lösen. Monaco werde zeigen, ob auch genug getan wurde, erklärte er.

Luca Baldisserri bedauerte, dass Ferrari keinen Doppelsieg holte, war andererseits aber auch froh, dass aufgrund des Zwischenfalls beim Start Räikkönen nicht aus den Punkten fiel. Auch er war mit der Reifenwahl nicht ganz glücklich, musste aber betonen, dass alle Daten vor dem Rennen darauf hindeuteten, dass die weicheren Mischungen besser gewesen wären. "Im Nachhinein lässt sich leicht sagen, dass wir eine andere Wahl hätten treffen sollen", kommentierte er. Auch Teamchef Stefano Domenicali war froh darüber, dass Räikkönen trotz des Starts noch auf das Podest gekommen war. Massas Sieg war für ihn ohnehin das schönste Geburtstagsgeschenk. "Jetzt müssen wir uns gut auf Monaco und Kanada vorbereiten, wo wir in den vergangenen Jahren viele Probleme hatten. Wir müssen bei der Vorbereitung unser Bestes geben - beim Test in Le Castellet von Mittwoch bis Freitag und bei der Analyse der Daten in Maranello."