Schadensbegrenzung wäre ein zu hartes Wort für die Plätze 4 und 5 von BMW Sauber in Istanbul. Dennoch herrschte im weiß-blauen Lager nach dem Rennen die Ansicht, dass man das Beste aus den gegebenen Bedingungen gemacht habe. "Ich war nicht zufrieden mit dem Qualifyingresultat", gestand Mario Theissen. "Angesichts dieser Ausgangsbasis bin ich mit dem Rennergebnis zufrieden." Nick Heidfeld fuhr von Platz 9 auf Platz 5 vor, Robert Kubica verbesserte sich von Platz 5 auf 4.

Das gestrige Geburtstagskind Heidfeld bezeichnete das Rennergebnis als versöhnlich, "aber ein schönes Geschenk wäre ein Podium gewesen". Vom ersten Sieg möchte er derzeit nicht sprechen. Mario Theissen sagt dazu: "Leistungsmäßig sind wir momentan etwas weiter davon weg." Die WM sieht er dennoch weiterhin als Dreikampf. "Heute war das nicht so, aber das war uns schon am Samstag klar." Da erkannte er schon, dass McLaren in Istanbul schneller war als BMW Sauber. "Wir hatten erwartet, dass Ferrari schneller sein würde." Der Rennvergleich mit McLaren sei nicht einfach, da beide Fahrer dreimal stoppten und Kovalainen zudem im Verkehr steckte. "Ich gehe trotzdem davon aus, dass McLaren hier schneller war als wir", gestand Theissen. "Aber nur innerhalb eines Rahmens, der sich von Strecke zu Strecke verändern kann."

Nick Heidfeld ist mit dem Ergebnis zufrieden., Foto: Sutton
Nick Heidfeld ist mit dem Ergebnis zufrieden., Foto: Sutton

Gut waren diesmal die Starts der Weiß-Blauen. "Beide Fahrer haben am Start Positionen gewonnen, danach waren Überholmanöver außer Reichweite und Fehler gab es auch keine. Es gibt also nichts zu meckern", meinte Theissen. Die verbesserten Starts gingen auf ein verändertes Mapping zurück. "Wir haben am Eingriff von Kupplung und Gas gearbeitet und damit hatten beide Autos gute Starts", verriet Theissen. Auch Robert Kubica war mit den veränderten Kupplungseinstellungen zufrieden. "Soweit ich weiß, waren das wieder jene, die wir bei den Wintertests und in Australien hatten." Ein Vergleich der Starts in Melbourne und Istanbul zeige, dass beide sehr gut waren. "Mit diesem Start wäre ich in Barcelona locker aufs Podium gefahren", glaubt Kubica. "Hier bin ich mit Platz 4 auch zufrieden. Wir haben das bestmögliche Ergebnis für das Team bei diesem Rennen herausgeholt." Jetzt müsse man herausfinden, wo die drei, vier Zehntel zur Spitze fehlen.

Nick Heidfeld ärgert sich natürlich, dass sein Teamkollege vor ihm ins Ziel kam, "aber die Saison ist noch lange und ich hoffe, dass ich ihn noch bekomme". Der Türkei GP verlief letztlich wie vor dem Rennen erhofft. "Ich konnte am Start eine Position gegen Trulli gutmachen. Es wäre beinahe sogar noch mehr möglich gewesen, aber dafür war zu viel Verkehr und es wäre zu riskant gewesen, gegen Webber innen reinzustechen." Zwei weitere Plätze machte Heidfeld beim Boxenstopp gegen Alonso und Webber gut. Am meisten ärgert sich Heidfeld noch heute über den Fehler im Qualifying. "Das ist nicht gut gelaufen. In den ersten beiden Sektoren war ich mit mehr Sprit genauso schnell wie Robert." Im letzten Sektor kam dann der Fehler.

Als nächstes geht es nach Monaco, wo Heidfeld gerne fährt. "Ich habe dort schon in allen Serien außer der F1 gewinnen können", erinnerte er. "Ohne Traktionskontrolle wird es dort noch spannender." Mario Theissen glaubt, dass BMW Sauber ein gutes Paket für den engen Straßenkurs besitzt. Das leitet er anhand der guten Performance auf den bisherigen Strecken her, vor allem auf den winkligen Streckenabschnitten. Kubica sagte vor Istanbul sogar, dass er auf einem Kurs wie Monaco die besten Chancen auf den ersten GP-Sieg von BMW Sauber sehe.