Am zweiten Qualifying-Samstag in Folge ist BMW Sauber nicht ganz glücklich mit dem Ergebnis. "Ich bin nicht ganz zufrieden", gestand Mario Theissen. "Vor allem Nick hat eine ungünstige Startposition." Der Deutsche wird, wie in Barcelona, von Startplatz 9 ins Rennen gehen. "Er war auf der letzten Runde bis zum Ende des zweiten Sektors genau auf der Zeit von Robert, hat sich dann aber im letzten Sektor eine halbe Sekunde Rückstand eingefangen, das spülte ihn weiter zurück als es der Performance des Pakets und seiner eigenen Leistung entspricht."

Entsprechend bestätigte Heidfeld, dass der Samstag nicht in seinem Sinne verlaufen ist. "Ich hatte das gesamte Wochenende Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bekommen", verriet das Geburtstagskind. Im Qualifying lief das deutlich besser als im Freien Training, bis er im letzten Sektor einen Fehler beging. "Ich habe mich in Kurve 12 ein bisschen verbremst, dadurch war auch der Rest der Passage schwierig und ich habe die Linie nicht mehr getroffen." Die ersten beiden Sektoren seien aber in Ordnung gewesen. "Leider habe ich dann drei Zehntel im letzten Sektor verloren - das war der Haken."

Frustriert ist er deswegen nicht. "Zumindest konnte ich sehen, dass es geht, wenn die Temperaturen nach oben gehen." Vorher war Heidfeld mal wieder am Grübeln, Setupumbauen und Ausprobieren. "Egal was ich machte: ich bekam die Reifen nicht zum Arbeiten." Dieses Problem hatte Heidfeld in Istanbul nicht exklusiv. Die Reifen sorgten allgemein für Probleme. "Die meisten Leute, uns eingeschlossen, hatten am Freitag mehr Probleme mit den weichen Reifen wegen des Grainings an den Vorderreifen", sagte er. "Die harten Reifen scheinen sehr stabil zu sein." Zu Anfang habe es auf einer Runde bei ihm keinen Unterschied zwischen den weichen und den harten Reifen gegeben. "Alle waren zu hart. Aber am Nachmittag war der weiche schon besser."

Robert Kubica hatte erneut die Nase im BMW-Duell vorne., Foto: Sutton
Robert Kubica hatte erneut die Nase im BMW-Duell vorne., Foto: Sutton

Zwischen dem 3. Training und dem Qualifying gab es einige Veränderungen der Streckenbedingungen, die sich ebenfalls auswirkten. "Die Temperatur hat sich deutlich verändert", betonte Theissen. "Darüber hinaus haben wir eine starke Abhängigkeit der Reifen von der Benzinmenge gesehen." BMW Sauber habe das Glück gehabt, im Qualifying im richtigen Moment auf den richtigen Reifen draußen gewesen zu sein. Das war bei Lewis Hamilton nicht der Fall. Trotzdem startet er zwei Plätze vor dem besten BMW Sauber-Piloten. "Bei ihnen hat es mit beiden Mischungen funktioniert", hielt Theissen fest, "bei uns offenbar mit beiden nicht so perfekt."

Den Unterschied zwischen seinen beiden Fahrern und die deutliche Führung Kubicas im Qualifyingduell erklärt Theissen so: "Robert bringt mit seinem aggressiven Fahrstil die Reifen besser auf Temperatur." Dadurch sei er auf einer Runde in der Regel schneller. "Nick muss dann versuchen, das mit Übersicht und guten Überholmanövern auszugleichen."

Kubica war mit seiner Fahrt auf Startplatz 5 jedenfalls zufrieden. "Vielleicht haben wir uns nach dem guten Q2 etwas mehr erwartet, aber mit der Spritmenge wurde das Auto schwierig zu fahren", sagte er. "Es war nicht mehr so gut ausbalanciert wie vorher." Jetzt müsse man herausfinden, warum das so war. "Aber das wird schwierig, weil wir am Setup nichts mehr verändern dürfen."

Nick Heidfeld hofft dennoch auf ein gutes Rennen. "Beim letzten Rennen startete ich auch als Neunter und ohne das Pech in der Safety Car-Phase wäre ich mindestens Fünfter geworden." Das sollte auch in der Türkei möglich sein, glaubt er. "Andererseits sehen die Red Bull hier schon das gesamte Wochenende sehr stark aus. Ich denke nicht, dass sie nur mit wenig Sprit unterwegs waren, sie haben einen passablen Speed."

Gegenüber McLaren Mercedes sieht Heidfeld keinen großen Rückstand. "Im Rennen wird es nach unserer Einschätzung anders aussehen, weil man da nicht so zwischen den Reifentypen hin und her springen wird wie heute im Qualifying", stimmt Theissen zu. Vorne hatte er Ferrari ohnehin in Front gesehen. "Die Überraschung ist für mich eher Räikkönen als Massa." Am Sonntag will BMW Sauber wieder die Überraschung sein.