Herr Theissen, könnten die kalten Temperaturen hier zu Problemen führen?
Mario Theissen: Ich rechne nicht damit. Es gibt weniger Grip bei niedrigen Temperaturen, aber das trifft alle. Die Strecke selbst ist anspruchsvoll. Ich erwarte, dass wir eine ähnliche Leistung bieten wie bisher. Ich sehe keine spezielle Streckencharakteristik, die uns bevorzugen oder benachteiligen sollte. Wir sollten in der gleichen Position sein wie bei den vorherigen Rennen.

In den letzten Tagen kam die Frage auf, ob Ferrari auf dem Motorenbereich einen größeren Sprung gemacht habe als alle anderen?
Mario Theissen: Einen großen Sprung kann man aufgrund der Regeln nicht machen. Das Umfeld des Motors ist eingefroren. Ob eine Weiterentwicklung stattgefunden hat, die zur Leistungssteigerung geführt hat, kann ich nicht beurteilen. Ich glaube aber nicht, dass Istanbul eine Strecke ist, wo das speziell erkennbar wäre.

Stellen Sie sich nicht die Frage, warum Ferrari Änderungen unter dem Aspekt der Haltbarkeit erlaubt wurden?
Mario Theissen: Diese Frage stellt man sich generell. In der Regel ist es so, dass Änderungen, die von der FIA genehmigt werden, vorher den anderen Teams vorgelegt werden.

Ist das in diesem Fall passiert?
Mario Theissen: Das weiß ich nicht, aber ich gehe davon aus, dass es passiert ist.

Sie haben Bedenken wegen Kundenautos. Was ist die bessere Alternative: Kundenautos oder nur noch 16 Autos am Start?
Mario Theissen: Die bessere Alternative ist für mich, die Kosten zu drücken. Wenn das nur mit Kundenautos ginge, wäre es für mich zwingend notwendig, dass man sicherstellt, dass es wirklich unabhängige Teams bleiben. Denn der bisherige Kundenautoansatz hätte zum Verschwinden der unabhängigen Teams geführt. Am Ende wäre es nichts anderes gewesen, als wenn ein Hersteller nicht mehr mit zwei, sondern mit vier oder sechs Autos antreten würde.

Aber welche unabhängigen Teams gibt es denn heute noch?
Mario Theissen: Wir haben immerhin noch zweimal Red Bull, Force India und Williams.