Adrian Sutil erlebte nach dem Spanien GP eine schwierige Zeit. Erst die Kritik an seinem Erstrundenunfall mit David Coulthard und Sebastian Vettel. Gleich von mehreren Seiten musste der Deutsche verbale Schläge einstecken. Dann die Zweifel an seinem Cockpit, die sein Team jedoch schnell erstickte. Und dann ein Erpressungsfall. Ein Mann hat einen alten Computer von Sutil aus dem Müll geborgen und wollte den Force India-Piloten mit darauf enthaltenen Daten erpressen.

"Ich habe es nach Barcelona erfahren und zum Glück war es nach vier Tagen schon wieder vorbei", so Sutil. "Aber diese vier Tage waren nicht schön." Den Computer hatte sein Vater zuhause entsorgt. "Er kennt sich nicht so damit aus und weiß nicht, wie sehr man aufpassen muss. Aber es war auch ein Zufall, dass ihn jemand in die Hände bekommen hat, der wusste, wer ich bin und daraus einen Nutzen schlagen wollte."

Ähnlich schnell wurden die Diskussionen um Sutils Cockpit mit vereinten Aussagen von Vijay Mallya, Mike Gascoyne und Colin Kolles im Keim erstickt. "Das tut gut", sagt Sutil. "Es zeigt, dass das Team zu mir hält. So muss es sein. Wir arbeiten als Team, jeder hat mal einen Durchhänger oder schwierige Zeiten, mal ist ein bisschen Pech dabei. Da muss man zusammenhalten."

Der deutsche Zusammenhalt mit Sebastian Vettel bröckelte seit Barcelona gewaltig. "Es war ein sehr hirnloses Manöver, das Adrian gestartet hat", schimpfte Vettel nach seinem vierten Ausfall im vierten Rennen. Sutil hat seitdem nicht das Gespräch mit seinem Landsmann gesucht. "Ich wüsste gar nicht, worüber ich mit ihm reden sollte." Er gesteht klar einen Fehler ein, der ihn auch einige Tage geärgert habe. "Aber irgendwann muss man es abhaken, die Lehren daraus ziehen und es beim nächsten Mal besser machen."

Vorsichtiger wird Sutil bei den Starts aber nicht zuwerke gehen. "In Malaysia hatte ich einen super Start und bin bis auf Platz 14 vorgekommen." Wenn das funktioniere, sei man der Held, ansonsten der Prügelknabe. "Der Sport ist hart. Wenn man es riskiert, muss man damit rechnen, dass man durch den Schlamm gezogen wird." Das stört ihn nicht. "Jeder soll sagen, was er will und jeder hat schon mal irgendeine blöde Aktion gemacht." Auch Vettel: "Ich kenne einige Situationen, wo er mir in anderen Serien ins Auto gefahren ist. Sebastian hat einige solcher Aktionen hinter sich und sollte keine großen Sprüche reißen."