Der Doppelausfall in Barcelona tut Renault auch mehr als eine Woche danach noch weh und Fernando Alonso bedauert immer noch, dass er keine Punkte mitnehmen konnte. Platz fünf hätte der Spanier für möglich gehalten und er ist überzeugt, dass der Sprung des Teams offensichtlich war. "Das war aber nur der erste Schritt und wir werden in den kommenden Rennen einen aggressiven Zugang mit weiteren Entwicklungen haben. Ich weiß, es wird nicht leicht, aber ich bin mir sicher, dass wir nun ein paar aufregende Rennen haben werden und als Fahrer will ich das mehr als alles Andere", betont der Spanier.

Losgehen soll es damit im Istanbul Park, der Alonso ein wenig an Spa erinnert. "Die Strecke ist sehr breit und es gibt ein paar gute Überholmöglichkeiten. Es gibt auch ein paar eigene Kurven, wo man den Ausgang nicht sehen kann und das macht Istanbul recht ungewöhnlich", erzählt der zweifache Weltmeister. Vor allem Kurve acht macht ihm Spaß, da die Fliehkräfte dort vier G übersteigen und dadurch die Herausforderung wächst. Dass der Grand Prix früher im Jahr stattfindet als sonst, stört Alonso wenig, da ohnehin alle die gleichen äußeren Bedingungen haben werden. Er wird am Freitag wie üblich am Setup werken. "Wir können auf heißen oder kalten Strecken gut arbeiten, also wird dieser Aspekt das Wochenende interessant machen."

Während Alonso also auf ein interessantes Wochenende wartet, steht Nelson Piquet Jr. ein wenig unter Druck, da Renault laut Steve Nielsen immer noch auf ein gutes Rennen des Brasilianers wartet. Piquet selbst ärgert sich immer noch über Barcelona, da auch er glaubt, dass dort Punkte drin gewesen wären. "Wir sollten deswegen aber nicht trauern, wir müssen weiter nach vorne arbeiten und lernen. Ich werde versuchen, diese Lektionen jetzt in Istanbul anzuwenden, damit ich nicht wieder die gleichen Fehler mache", sagt er. In Istanbul hat Piquet immerhin auch schon gute Erfahrungen gesammelt, war er dort in der GP 2 doch auf Pole, hat gewonnen und die schnellste Runde gefahren.

Nelson Piquet Jr. rechnet sich einiges aus, Foto: Sutton
Nelson Piquet Jr. rechnet sich einiges aus, Foto: Sutton

Deswegen glaubt er auch daran, dass er sein Auto gut wird abstimmen können und freut sich wie Alonso schon besonders auf Kurve acht. "Ich weiß nicht, ob es in einem Formel 1-Auto dort schwieriger wird; vielleicht sogar das Gegenteil, da das Auto bessere Leistung hat, vor allem beim aerodynamischen Grip. Ich kann es ehrlich gesagt nicht erwarten, das vom Cockpit aus zu erleben." Die Fortschritte des Teams sieht auch Piquet und hat deswegen wieder das Q3 als großes Ziel, will zunächst aber einen guten Freitag haben, damit er ruhig in Richtung des Grand Prix arbeiten kann.

Große Erwartungen für das Wochenende hat Pat Symonds, da er vor Barcelona zwar wusste, dass etwas nach vorne gearbeitet wurde, er aber keine Ahnung hatte, wie viel die Konkurrenz geschafft hatte. Beide Autos in den Top Ten des Qualifyings zu haben, zeigte ihm dann genauer, wo Renault nun steht. Und nach dem Rennen will er trotz Ausfalls einen ermutigten Alonso erlebt haben. "Auch wenn es Schade war, dass ein Versprechen sich nicht erfüllte, so ist es besser, als gar kein Versprechen zu haben. Das ist die Einstellung, die das ganze Team nach diesem Ergebnis hatte, denn wir waren näher an der Spitze als wir das einige Zeit waren", betont er.

Nun müsse man aber Punkte holen, doch aufgrund von Barcelona will Symonds wissen, dass das auch geht. "Wenn wir nicht das Potential gezeigt hätten, das wir in Spanien gezeigt haben, dann würden wir nicht wissen, wie wir diese Punkte holen", sagt er. Auch von Piquet wollte der Ingenieursdirektor ein fast perfektes Wochenende erlebt haben, das nur durch einen Fehler verdorben wurde. "Am Freitag, als die Streckenbedingungen schlecht waren, war er mit dem Auto sehr gut unterwegs. Er war am Samstag schnell und seine Zeit in Q2 war sehr beeindruckend und nahe an der von Fernando. Es war also großartig, ihn in Q3 zu haben, wo seine benzinbereinigte Zeit nicht weit hinter Fernando lag", erzählt Symonds.

Da die aerodynamische Effizienz des R28 mittlerweile besser geworden ist, wüsste er nun keinen Grund, warum es in Istanbul nicht auch gut laufen sollte. "Ich bin fest überzeugt, dass wir auf ein Prozent am Spitzenteam dran sind, was eine große Verbesserung zum Beginn der Saison ist. Wir dürfen nun aber nicht selbstgefällig werden, denn es gibt noch viel zu tun und wir werden weitere Aero-Upgrades für Istanbul bringen." Das Selbstvertrauen sieht er im Team momentan jedenfalls oben, vor allem weil die harte Arbeit der vergangenen Wochen auf der Strecke auch Belohnungen brachte. "Das hebt bei allen die Stimmung und wir sind bereit, in den kommenden Wochen noch viel mehr zu leisten."