Als jemand, der eigentlich mit der Formel 1 nicht mehr viel zu tun hat, hätte es Alain Prost recht leicht, über Max Mosley und den Skandal um ihn öffentlich ein Urteil zu fällen. Zwar hat der Skandal nur peripher mit der Formel 1 zu tun, aber die Königsklasse wird am genauesten auf Reaktionen beobachtet und das Urteil eines vierfachen Weltmeisters wäre da für die Medien natürlich interessant. Doch Prost will solche Spiele gar nicht spielen, sondern betonte, dass der Skandal einerseits Privatsache sei und Mosley andererseits von den FIA-Delegierten und den Formel 1-Herstellern aufgrund seiner Fähigkeiten bewertet werden soll.

"Man hat da eine Privatsache und ich weiß, dass jeder das sagt, aber es stimmt auch. Man kann nicht jemanden aufgrund einer Privatsache beurteilen", erklärte Prost gegenüber Autosport. Auf der anderen Seite sah er den Sport und die möglichen Auswirkungen, welche die Affäre darauf haben wird. "Ich bin da nicht mehr dabei. Wenn man aber ein Team Manager oder Hersteller ist, dann lebt man in dem System. Es gibt Meetings und deswegen kann man beurteilen, ob es schlimm ist. Es kann nicht gut sein, aber ist es sehr schlecht? Oder ist es eine Privatsache und wir sollten uns nicht einmischen? Nur sie selber können urteilen und entscheiden, was zu tun ist", meinte Prost.

Ihm selbst war jedenfalls klar, dass Details des Skandals nicht dazu verwendet werden sollten, um Mosley aus dem Amt zu jagen. So weiß Prost, dass der FIA-Präsident Freunde und Feinde hat, doch weder die eine noch die andere Seite sollte die Angelegenheit nach seiner Meinung als persönliche Profilierungschance missbrauchen. "Nur die betroffenen Menschen, die Konstrukteure und Politiker, sollen entscheiden, denn es gibt viele wichtige Entscheidungen zu treffen, die den Sport im Allgemeinen betreffen. Und Max ist eine Schlüsselperson, das ist das Problem", sagte Prost.

Das Problem setzt sich für den vierfachen Weltmeister so fort, dass es schwierig werden könnte, wenn man mit Mosley wegen des Skandals nicht sprechen oder eng zusammenarbeiten kann und deswegen nicht die richtigen Entscheidungen für die Zukunft, die Umwelt oder die Technik getroffen werden. Deswegen forderte er die FIA-Mitglieder auf, im Juni die richtige Entscheidung zu treffen und das auch nach den richtigen Gesichtspunkten.