Franz Josef Weigl hat viel vor. Vor zwei Jahren traf er zum ersten Mal einen Japaner namens Aguri Suzuki. Der ehemalige F1-Fahrer war damals gerade in den ersten Zügen seines Traumes: eines japanischen Formel 1-Teams unter seiner Führung und mit Unterstützung von Honda. Doch die Zeiten haben sich geändert. Super Aguri kämpft ums Überleben und Weigl könnte mit seinem Unternehmen die letzte Hoffnung für das beliebte japanische Team sein.

"Das Team besteht aus Kämpfernaturen und für ihre finanziellen Verhältnisse sind sie sehr konkurrenzfähig", sagt Weigl. Für ihn gibt es deshalb nur ein Ziel: "Mein Unternehmen und meine Investoren wollen, zusammen mit Honda, das Überleben und den Erfolg von Super Aguri sicherstellen." Damit gesteht Weigl, dass neben seiner Weigl Gruppe, die er vor 29 Jahren gegründet hat, auch noch andere Partner im Boot sind. Als Zulieferer von General Motors, Daimler, Volkswagen, Audi, BMW, Porsche, Volvo und Jaguar ist die Weigl Gruppe bereits mit einigen Automobilherstellern vertraut.

"Es war ein langsamer, aber unvermeidlicher Prozess", sagt Weigl über seine Entscheidung, Teilhaber eines F1-Teams zu werden. "Unsere Kunden sind hauptsächlich die großen Automobilhersteller." Für die habe Weigl schon viele hoch technisierte Projekte umgesetzt. Aber auch mit einem F1-Rennstall arbeitete er bereits zusammen. "Wir haben Technologien mit Midland F1 geteilt und ihnen beim Design und der Konstruktion des Getriebes geholfen."

Für den F1-Einstieg nennt Weigl gleich mehrere Gründe: zunächst die Kontakte, die sein Unternehmen bereits mit F1-Teams durch die Hersteller hat. "Wir glauben an langfristige Investitionen und Planung. Unser Hauptziel ist es, mit der Hilfe von Honda, Super Aguri auf einen überlegenen technischen Level zu bringen." Sein Unternehmen habe die Technologie dafür. "Außerdem glaube ich fest daran, dass die F1 Privatteams braucht und nicht nur Automobilhersteller." Damit dürfte er Max Mosley aus der Seele sprechen.

Weigl geht davon aus, dass seine Gruppe, auch als mittelständisches Unternehmen, die Ressourcen für solch ein Unterfangen besitzt. "Wir werden von starken Partnern unterstützt, die zusammen mit uns langfristig investieren möchten." Es gehe nicht nur darum, dass Team zu retten, sondern auch darum, eine Zukunft für Super Aguri und Takuma Sato zu schaffen. Damit dürfte er sich viele Freunde in Japan machen, wo Sato beinahe ein Volksheld ist. Noch müssen jedoch die Honda-Vorstände diesen Plänen zustimmen.

Die Unterstützung vom F1-Bigboos Bernie Ecclestone sicherte sich Weigl schon bei mehreren Meetings in Barcelona. "Er möchte, dass das Team überlebt." Sollte das klappen, besteht bereits ein sportlicher Plan, um die Konkurrenzfähigkeit noch diese Saison zu verbessern. "Noch fährt Takuma mit dem alten Auto", sagt Weigl. "Aber er wird noch schneller, wenn er in Hockenheim das neue Auto bekommt."