Für Red Bull war Mark Webbers fünfter Platz in Barcelona eine angenehme Bestätigung, war das Team in den vergangenen drei Rennen insgesamt doch auch schneller als die Konkurrenz von Renault und Williams, musste Teamchef Christian Horner in einem Interview mit der offiziellen Website der Formel 1 feststellen. In Spanien sei man nahe an den Erwartungen gewesen. "Die Tatsache ist, dass wir Renault und Williams bei den vorigen drei Rennen fair geschlagen haben. Ferrari, McLaren und BMW sind etwas voraus, aber danach ist es unheimlich eng und wir sind mitten in dem Kampf", meinte Horner.

Den RB4 will er aufgrund der Ereignisse aus dem Vorjahr - vor allem bei der Zuverlässigkeit - als großen Schritt nach vorne sehen, wobei sich das seiner Meinung nach auch in den ersten Rennen bewahrheitet hat. Webbers vier Punkte in Spanien waren dann eben nur eine Bestätigung dessen. "Die Basis dieses guten Ergebnisses war ein erfolgreicher Test vor dem Rennen, auf dem wir hoffentlich auch für die nächsten Rennen aufbauen können", sagte er. Das Ziel ist mehr Leistung bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten. Die Zuverlässigkeit hat sich laut Horner derweil um 100 Prozent verbessert.

Was die Geschwindigkeit der eigenen Entwicklungen angeht, so wollte der Teamchef der Ansicht von Webber nicht zustimmen, dass es vielleicht etwas zu langsam gehe. Denn in Barcelona habe man beinahe ein neues Auto gehabt, betonte er. "Natürlich sind wir nicht auf dem Level der großen Herstellerteams, aber wir versuchen, cleverer zu sein. Mit der Stärke der Leute, die wir haben, müssen wir uns nach vorne arbeiten, anstatt uns nach vorne zu kaufen", erklärte Horner.

Sebastien Buemi soll in der GP2 Erfahrung sammeln, Foto: Sutton
Sebastien Buemi soll in der GP2 Erfahrung sammeln, Foto: Sutton

Er selbst ist als Teamchef mittlerweile akzeptiert, wobei er sich bei seiner Arbeit nur auf das Team konzentriert und die Politik gerne anderen überlässt. Denn noch läuft beim Team nicht alles ganz rund, doch nach seinem Empfinden wird es jeden Monat besser. Und auch die Zukunft des Sports sieht Horner optimistisch, da die Formel 1 neue Regionen erschließt und in Singapur auch in der Nacht fahren wird. "Wir waren schon zwei Mal mit einem Showcar dort. Die Aufnahme des Marktes ist enorm. Das wird ein riesiges Spektakel."

Was seine eigene Position als Teambesitzer betrifft, so hat Horner nicht das Ziel und seiner Meinung nach auch nicht die Mittel, um irgendwann ein Formel 1-Team sein eigen zu nennen. Denn in der GP2 arbeiten 20 Leute in einer Mannschaft und in einem Formel 1-Team mit normalen Ausmaßen doch rund 600. "Ein GP2-Team ist eine gute Synergie zu einem Formel 1-Team, da man junge Fahrer testen kann", sagte Horner. Als Beispiel nannte er Sebastien Buemi, der Red Bull Tester ist und in der GP2 Erfahrung sammelt.

Als Nicht-Teambesitzer in der Formel 1 und jemand, der mit Toro Rosso eigentlich nichts zu tun hat, fand er es auch nicht passend, über den Verkauf des Schwesterteams zu sprechen. "In Wirklichkeit arbeiten beide Teams unabhängig mit einem zentralen Lieferanten. Was also mit Toro Rosso passiert, hat keine Auswirkung auf Red Bull Racing. Und da sie bis 2010 ein Konstrukteur sein müssen, wird es eine andere Situation als wir sie heute haben." Bezüglich des Verkaufs musste Gerhard Berger gegenüber Motorsport Aktuell noch feststellen, dass es falsch sei, aus seinen Reisen nach Bahrain oder Dubai gleich eventuelle Verkaufstrips zu machen. "Wenn Toro Rosso sich, wie alle anderen Teams auch, um neue Partner bemüht, ist immer gleich die Rede von einer Übernahme. Außerdem habe ich in Dubai mit meiner Familie noch ein paar Tage Urlaub angehängt", meinte der Tiroler.