Eins steht fest: die Formel 1-Autos werden im nächsten Jahr ganz anders aussehen. Dieses Jahr prägen Nasenlöcher, Dumbo-Flügel, Haiflossen und jede Menge Flügelgewirr das Bild der F1-Boliden. Das meiste davon wird 2009 radikal verschwinden. "Die Autos werden viel weniger Downforce haben", bestätigt Ross Brawn. Noch ist das neue Reglement nicht zu 100% festgezurrt, aber die Richtung steht fest: weg mit den vielen Flügelchen.

Dann soll es auch mit dem Überholen klappen. "Wir hatten das Gefühl, dass es für die Autos leichter würde, einem anderen Auto zu folgen, wenn das Verhältnis zwischen aerodynamischen Grip und Reifen/mechanischem Grip in Richtung des letzteren kippen würde", sagt Ross Brawn, der durchaus glaubt, dass sich unter den neuen Regeln alles zum Positiven wenden könnte. "Es gibt viele Gründe, warum es besser sein sollte, aber ob es andere Nebeneffekte geben wird, wissen wir noch nicht."

Bei den Fahrern stößt vor allem das Verbot der Reifenwärmer auf wenig Gegenlieben, denn dadurch sind sie auf der Outlap mit den neuen Slicks viel zu langsam unterwegs, was aus ihrer Sicht zu Sicherheitsrisiken führen könnte. Einige Experten befürchten auch, dass die Teams deshalb so wenig Boxenstopps und Reifenwechsel wie möglich durchführen könnten.

"Ich glaube nicht, dass das passieren wird", sagt Brawn. "Es wird einige sehr interessante Strategien geben." Zum Beispiel diese: zwei Fahrer liegen hintereinander, der Hintere geht zuerst an die Box, der Vordere erst drei Runden später. In dieser Zeit hat der Zweitplatzierte die Reifen bereits auf Temperatur gebracht, der Führende muss dies jedoch erst noch schaffen. "Jetzt hat er eine Chance anzugreifen", schließt Brawn sein Beispiel ab. Für Brawn bedeuten die neuen Regeln, dass eine alte Weisheit ihre Gültigkeit verlieren wird: "Es zählt nicht mehr immer nur: wer am längsten draußen bleibt, gewinnt."