Echte Begeisterung ist Kimi Räikkönen oft nur schwer zu entlocken, weswegen es schon einiges heißt, wenn er von einem perfekten Wochenende spricht. In Barcelona schien das für ihn beinahe zuzutreffen, da es nicht das kleinste Problem gab und oben drauf noch die Pole Position und der Sieg zum drüberstreuen waren. "Jedes Mal, wenn man zu einem Rennen fährt, denkt man darüber nach, was passieren könnte: so oft läuft etwas falsch. Oft habe ich gewonnen und hatte danach das Gefühl, dass es besser hätte laufen können. So oft, läuft etwas falsch", ließ er auf der Website von Ferrari wissen.

In Barcelona war das aber eben nicht so und der Finne sprach sogar vom wahrscheinlich besten Wochenende in seiner Karriere. "In diesem Geschäft kann man Perfektion nicht erreichen, aber dieses Mal waren wir ziemlich nahe dran. Wir haben am Freitag im Training stark begonnen und haben es am Sonntag noch stärker beendet. Alle Dinge, die wir auf die Strecke gebracht haben, haben gut funktioniert und wir haben auch den Speed des Autos verbessert", erklärte Räikkönen. Besonders angetan war er von den Verbesserungen für das Qualifying, an denen bereits während des Tests gearbeitet wurde. Denn das Zeittraining erwies sich wieder als entscheidender Faktor und nun laufe das Auto über eine Runde so, wie er das haben möchte, meinte er.

Im Qualifying selbst war seine erste Runde dann zwar nicht perfekt, da er in Verkehr kam und die Reifen nicht rechzeitig arbeiteten, aber der zweite Run war viel besser. "Ich war angesichts der Benzinmenge für das Rennen sehr froh, die Pole Position zu holen", sagte er. Denn er weiß, dass man auf dem Circuit de Catalunya beinahe Pole braucht, um auch gewinnen zu können. Sein Start war dann zwar nicht perfekt, er konnte seinen Spitzenplatz aber verteidigen. Das zweimalige Ausrücken des Safety Cars brachte die Strategie ein wenig durcheinander und die Lücke zum Rest des Feldes war nicht so groß, wie sie hätte sein können, doch Räikkönen ließ sich nicht beirren.

"Wenn man das Rennen anführt, hat es keinen Sinn, zu pushen, um eine größere Lücke aufzumachen. Es ist besser, das Rennen zu kontrollieren und sicherzustellen, dass die Lücke so bleibt, wie sie ist. Natürlich hat es sich auch gut angefühlt, die schnellste Runde zu holen. Das war für mich das erste Mal in diesem Jahr", meinte er. Die größten Sorgen machte sich Räikkönen während des Rennens wegen Heikki Kovalainen. "Man hofft immer, dass sich keiner der Kollegen verletzt. Dieses Mal war es sogar noch schlimmer, Heikkis Auto in der Mauer zu sehen. Es war ein großer Unfall, aber zum Glück ist er in Ordnung", betonte der Weltmeister.

Deswegen schmeckte der Sieg für Räikkönen dann auch süß und er meinte, dass der Doppelsieg auch gut für das Team war, da man doch darauf gehofft hatte. "Jetzt führen wir beide Weltmeisterschaften an, aber wir müssen noch härter arbeiten, damit wir die Position halten. Ich habe so eine Führung, dass ich mich etwas sicher in der WM fühle. Aber es braucht nur ein schlechtes Ergebnis und sie ist wieder weg", mahnte er. Immerhin konnte er positiv festhalten, dass er sich den Luxus eines schlechten Ergebnisses leisten kann, während andere das nicht können. "Das könnte etwas helfen. Es ist aber noch ein weiter Weg und ich weiß sehr wohl, dass wir nicht immer solche Wochenenden wie in Barcelona haben werden. Es wird Schwierigkeiten geben, aber wir haben ein starkes Auto und den Speed, damit wir in jedem Rennen um den Sieg mitfahren können", erklärte Räikkönen und wies darauf hin, dass Istanbul eine gute Strecke für Ferrari sein sollte. "Warten wir ab und schauen was passiert."