Im letzten Jahr trafen sie als Titelrivalen aufeinander. In diesem Jahr höchstens noch bei Überrundungen oder in der FIA-Donnerstagspressekonferenz. Kimi Räikkönen und Fernando Alonso waren zweifelsohne die Stars der FIA-Talkshow am Donnerstagnachmittag. Besonders redewillig waren sie allerdings nicht. Was beim Finnen nicht überraschend ist, zeigte bei Alonso, dass er momentan nicht gerne über seine Zukunft redet.

Ganz anders sein letztjähriger Testteamkollege, E-Mail-Freund und Landsmann Pedro de la Rosa. Der Spanier ist frustriert, denn auch dieses Jahr sitzt er nicht in einem Stammcockpit. "Es ist frustrierend, keine Rennen zu fahren. Ich muss realistisch sein, denn ich steuere auf einen Punkt in meiner Karriere zu, an dem ich nicht mehr viele Jahre übrig habe." Als Formel 1-Fahrer versteht sich. "Nicht, wegen meiner Fähigkeiten, aber wegen der Ansichten anderer." Einem 37-Jährigen werden in der Formel 1 im Normalfall eben keine Megakarrieren vom Stile eines Michael Schumacher mehr zugetraut. "Mit jedem Jahr rücke ich dem Punkt näher, an dem ich nicht mehr Rennen fahren darf." Dessen ist sich de la Rosa bewusst, dennoch hofft er, dass irgendwas für ihn passiert - Prodrive und McLaren passierten in der Vergangenheit nicht.

Für Rubens Barrichello ist Rücktritt gar kein Thema. Er will über 300 Rennen fahren und natürlich eines Tages noch Weltmeister werden - womöglich wird er dazu sogar weit mehr als zusätzliche 300 Rennen benötigen. Kämpfen kann er noch immer, das hat er in Bahrain im Duell mit Fernando Alonso gezeigt. "Aber das war schlimm", sagt Barrichello. "Wir kämpften nur um den 10. Platz. Wenn es wenigstens der erste und zweite Platz gewesen wären." Für Barcelona erhofft sich Barrichello einiges. "Das Auto ist besser - definitiv." Das soll Honda ins Q3 bringen und letztendlich auch Punkte ermöglichen.

Alonso und das Thema Ferrari: Freude pur., Foto: Sutton
Alonso und das Thema Ferrari: Freude pur., Foto: Sutton

Auch Fernando Alonso glaubt, dass Renault einige Zehntel am Auto gefunden hat. Wobei er sich aber nicht sicher ist, ob nicht auch die anderen Teams nachgelegt haben. "Wir haben den erwarteten Fortschritt erzielt, aber vielleicht sind wir morgen damit nicht mehr zufrieden, wenn wir sehen, wie schnell die anderen sind." Seine Podiumsserie vor heimischem Publikum wird er wohl nicht fortsetzen können. "Das wird schwierig. In diesem Jahr ist es wohl nur ein Traum." Damit er am Sonntag vom Podium winken darf, müsse schon etwas Seltsames geschehen.

Kimi Räikkönen durfte in diesem Jahr schon von ganz oben herunterwinken. Dennoch sprüht der Finne nicht vor Begeisterung, weil er als WM-Führender zum Europaauftakt kommt. "Natürlich ist es schön, aber die Saison ist erst ein paar Rennen alt. Es ist noch ein langer Weg und es hilft mir nicht, wenn ich jetzt führe und danach nicht mithalten kann, wenn es wirklich zählt." Sein Saisonstart hätte besser sein können, aber so richtig Grund zum Klagen findet er auch nicht.

Und dann war da natürlich noch das Thema, das Alonso und Räikkönen verbinden könnte: Ferrari. War Alonso von Luca di Montezemolos Äußerungen überrascht? Der Italiener schloss einen Wechsel des Spaniers zu den Roten aus. "Dazu habe ich nichts zu sagen", gab Fernando den Kimi. "Die Leute reden oft über mich, das ist gut. Ich bin hier wohl ziemlich berühmt." In dieser Saison werde er sich weiter verbessern, weil er immer im dichten Mittelfeld in Zweikämpfen stecken wird. "Am Ende werde ich also ein besserer Fahrer sein, was dann nächstes Jahr wird, werden wir sehen." Räikkönen sind die Spekulationen um Alonso und Ferrari egal. "Es ist besser, wenn ich dazu nichts sage." Das ist ganz der Kimi-Stil.