Herr Theissen, wie ist das Gefühl als Spitzenreiter in den Auftakt der Europasaison zu gehen. Ist es etwas Besonderes?
Mario Theissen: Das Gefühl haben wir abgelegt. Wir haben uns drei Wochen darüber gefreut, aber jetzt geht es weiter. Barcelona ist ein Rennen wie jedes andere. Natürlich wollen wir versuchen, die gleiche Leistung wie bei den ersten drei Rennen zu bringen, aber abgerechnet wird am Sonntagnachmittag.

Wie weit trauen Sie der Aussage, dass Barcelona eine Schlüsselstrecke ist?
Mario Theissen: Es ist schon etwas dran. Barcelona ist eine anspruchsvolle Strecke mit vielen Facetten. Wenn ein Auto ausgeprägte Schwächen hat, kommen die hier zum Vorschein.

Ausgeprägte Stärken auch?
Mario Theissen: Nicht so leicht wie ausgeprägte Schwächen. Deswegen ist auch hier der Umkehrschluss nicht unbedingt erlaubt. Wer hier langsam ist, ist nicht auf allen Strecken langsam. Aber wer hier schnell ist, sollte überall zurechtkommen.

Wie gut wird BMW Sauber zurechtkommen?
Mario Theissen: Es war noch schwieriger als gewöhnlich, die Tests zu interpretieren. Mit den Autos für 2008 und 2009 war eine Variable mehr im Spiel. Nach unserem Eindruck kann es durchaus sein, dass sich innerhalb der drei Gruppen Spitzenfeld, Mittelfeld und Nachzügler Verschiebungen ergeben, aber wir haben nicht den Eindruck, dass ein Team von einer Gruppe in die andere springen wird.

Die Strecke gilt als ziemlich windanfällig. Gleiches gilt für ihr Auto - mehr als letztes Jahr. Ist das ein Grund zur Besorgnis?
Mario Theissen: Das war in der Wintertestphase so. Wir haben daran gearbeitet und es zum Teil abbauen können. In Bahrain war es ordentlich windig, aber wir hatten nicht den Eindruck, dass unser Auto anfälliger ist als die Konkurrenz. Es reagiert sicher sensibler auf Wind als das Vorjahresauto, aber das liegt wohl in der Natur der Sache, wenn man aerodynamisch die Grenzen stärker auslotet.

Sie haben sich auch schon mit 2009 beschäftigt. Wie stark lenkt das von der aktuellen Arbeit ab?
Mario Theissen: Das ist auf jeden Fall ein delikates Thema. Normalerweise würden wir in dieser Phase der Saison nur das aktuelle Auto weiterentwickeln. Da wir aber im nächsten Jahr drei konzeptionelle Änderungen haben, müssen wir uns schon jetzt damit beschäftigen. Wir müssen jetzt Erfahrungen sammeln, um das Konzept des neuen Autos zu definieren. Deshalb müssen wir uns sehr genau überlegen, wie viel Stunden und Tage wir für die Weiterentwicklung des aktuellen Autos aufwenden und wie viel wir für das 2009er Konzept reservieren müssen.