Aus Sicht von BMW Sauber könnte die WM-Saison in Barcelona bereits enden. Spitzenreiter in der Konstrukteursweltmeisterschaft, Zweiter in der Fahrer-WM - so würde es den Weiß-Blauen passen. "Ich fühle mich in dieser Position gut, aber ich glaube noch nicht, dass wir auch wirklich da angekommen sind", stapelt Nick Heidfeld tief. "Klar hoffen wir, dass wir noch den Sprung schaffen, um wirklich gegen Ferrari zu kämpfen. Aber nach den ersten drei Rennen reicht es noch nicht."

Die ehrliche Bilanz des Mönchengladbachers besagt, dass BMW Sauber in Malaysia und Bahrain schneller als McLaren war, aber immer hinter Ferrari. "Über die letzten 20 Jahre hat man gesehen, dass man die WM nur dann gewinnen kann, wenn man Rennen gewinnt", so Heidfeld. "Dazu fehlt uns noch ein bisschen Speed. So lange wir nicht aus eigener Kraft Rennen gewinnen können, können wir auch noch nicht den Titel gewinnen."

Im Titeldreikampf sieht Heidfeld Ferrari stärker als McLaren. "McLaren war in Melbourne vor uns, da hatte Ferrari ein schwarzes Wochenende, aber ansonsten waren wir und McLaren gleichwertig." In Barcelona erwartet er trotz der vielen Updates keine Überraschungen. "Ich bin gespannt, was die anderen Teams hier machen werden. Einige haben angekündigt, dass für sie die Saison erst hier anfängt, also bin ich gespannt, was auf der Uhr dabei herauskommt." Bei den Tests habe er noch keinen Riesensprung gesehen, was aber auch am Sprit und dem Testprogramm gelegen haben könnte.

Bei BMW Sauber, so gesteht Heidfeld, ist die zunächst steile Entwicklungskurve deutlich abgeflacht. Das sieht er aber nicht als Gefahr, schließlich entwickelte das Team nach dem beschwerlichen Testbeginn auf Hochtouren bis zum Saisonstart. "Die meisten Teile beim Test haben einen Fortschritt gebracht, aber nicht so extrem wie in der Anfangsphase." Jetzt wartet er ab, um wie viel sich die anderen verbessert haben. Möglicherweise verlassen Heidfeld und BMW Sauber dann auch den vierten Grand Prix des Jahres als Spitzenreiter. "Zu Ferrari fehlt uns, wie allen anderen, noch ein bisschen Topspeed. Sie haben weniger Punkte als wir, sind aber schneller - also ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie uns in der WM überholen."