Für Kimi Räikkönen wird der Spanien Grand Prix etwas ganz Besonderes. Das liegt nicht am Land oder der Strecke, sondern an einem besonderen Umstand. "Ich komme als WM-Führender nach Spanien, normalerweise war ich der Verfolger", meint er. Seine Taktik für die ungewohnte Rolle hat er sich aber schon zurechtgelegt. "Wenn ich es schaffe, alle Anderen im Rennen hinter mir zu halten, dann würde das bedeuten, dass ich sie auch in der WM hinter mir halte", erklärt der Finne seinen simplen Plan.

Ansonsten will er aber nicht anders vorgehen als normal. Er will 100 Prozent geben, weil das Team das auch tut. "Die Situation kann sich in der Formel 1 schnell ändern. Deswegen ist es sehr wichtig, in jedem Rennen so viele Punkte wie möglich mitzunehmen: bis zum Titel ist es noch ein weiter Weg", weiß Räikkönen. Seine eingeschränkte Testtätigkeit aufgrund des Regens in Barcelona in der vorigen Woche sieht er nicht als Problem. "Ich denke, wir werden eine gute Leistung bringen und können stark sein; zumindest sind alle Komponenten dafür vorhanden", meint er.

Trotz der guten Erwartungen für Ferrari rechnet Räikkönen aber damit, dass es eng wird, da alle Teams nach vorne gearbeitet haben. Dadurch erwartet er das Wochenende aber auch interessant. "Wir haben die beiden letzten Rennen gewonnen und das könnte unsere Gegner nur noch hungriger gemacht haben", glaubt er. Neben der Spannung, wie sich das Feld präsentieren wird, freut sich der Finne darüber, dass die Formel 1 wieder in Europa angekommen ist, da die Reisewege kürzer sind und am Rennwochenende dadurch mehr Energie für das Fahren übrig bleibt. "Das ist eine kleine Tradition. Es ist beinahe so, als ob die Saison jetzt losgeht. Und für mich ist es speziell, weil es das erste Mal ist, dass ich die Europa-Saison als Führender beginne."

Die Auswirkungen der neuen Nase wurden überbewertet, Foto: Sutton
Die Auswirkungen der neuen Nase wurden überbewertet, Foto: Sutton

Der Spanien Grand Prix an sich ist Räikkönen dadurch positiv im Gedächtnis geblieben, weil er dort 2005 gewonnen hat. "Das war aber auch das einzige Mal, dass ich hier auf dem Podest war: ich kann es nicht erwarten, das wieder zu tun", sagt er. Aufgrund der vielen Testtätigkeit und der genauen Abstimmung, die es zu finden gilt, weiß er aber auch, dass es nicht einfach werden wird. "Das Setup ist hier entscheidend, denn die Strecke ändert sich je nach Wind und Temperatur. Es ist nach dem Test schwer zu sagen, wie die Dinge sein werden, da die Testprogramme und die Benzinladungen der Teams sehr unterschiedlich sind. Wir hatten unsere Hochs und Tiefs in den ersten Rennen, aber ich erwarte Ferrari jetzt wieder dort, wo wir in Bahrain und Malaysia waren."

Ähnlich geht es auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, der die Testfahrten als erfolgreich bezeichnet und darauf hofft, dass der Schwung der beiden Siege auch in Barcelona beibehalten wird. "Unsere Gegner haben aber auch nicht nur Däumchen gedreht, wir können also einen harten Kampf erwarten, den wir wie üblich in jeder Phase des Wochenendes mit voller Konzentration angehen werden", betont er. Mit dabei wird auch die neue Nase mit den Löchern sein, deren Einfluss laut Nikolas Tombazis aber überdramatisiert wurde. "Der Einfluss der löchrigen Nase auf die Leistung des Autos wurde viel zu hoch bewertet. Man kann die Auswirkung eines Teils nicht isoliert messen und die Nase ist nur ein Teil eines größeren Pakets und ihr Effekt ist tatsächlich nicht so groß. Wir erwarten insgesamt, dass das neue Aero-Paket eine bessere Leistung bringt, es wäre aber falsch, es ein Sieg-Teil zu nennen", sagt Tombazis.