Jackie Stewarts Annahme, wonach die Enthüllungen zu Max Mosleys Privatleben negative Auswirkungen auf die Sponsorensituation der Formel 1 haben könnten, erfahren mehr und mehr Widerspruch. Hatte sich bereits Vijay Mallya dazu geäußert und gemeint, dass das Geschäft über allem stünde, so äußerten sich nun zwei Marketing-Experten ähnlich.

Pippa Collett, die beim britischen Unternehmen Sponsorship Consulting als Managing Direktorin tätig ist, meinte beispielsweise, dass für die Formel 1 nach wie vor die Formel gelte: "Jede Publicity ist gute Publicity". Public Relations Experten würden ihr da zwar widersprechen, doch Collett meinte gegenüber CNN: "Sie [die Sponsoren] werden langfristig ihre Unterstützung nicht einstellen. Ich denke, die Sache kann ein Tagesgespräch sein, bis die FIA im Juni effektiv damit umgeht. Dann kann man es als Lern-Erfahrung abschreiben."

Der Geschäftsführer des Centre of Brand Analysis, Stephen Cheliotis, hatte einen etwas anderen Zugang, sah den Faktor Mosley für die Formel 1 aber auch nicht als entscheidend an. Er betonte, dass die wichtigste Zutat für die Formel 1 guter Rennsport sei und nicht Mosley und seine Amtsführung. Cheliotis meinte zwar, dass die Situation für Sponsoren durchaus ernst sei, es aber doch ein wenig zu viel Panikmache gebe. "Was Max Mosley als Präsident der FIA macht, ist völlig anders als der Sport. Die Öffentlichkeit kann das Unterscheiden", erklärte er. Als Beispiel meinte er, dass der Skandal wohl keine Auswirkungen darauf haben werde, wie viele Straßenautos BMW verkaufe.

Am 24. Juli 2008 gewann Max Mosley den Prozess gegen die Zeitung "News of the World". Die Richter hielten in ihrem Urteil fest, dass die Privatsphäre durch die Berichterstattung nachhaltig verletzt wurde. Insbesondere die Behauptungen der Zeitung über "Bezüge zum Nationalsozialismus" erwiesen sich als unwahr.