Die Formel 1-Saison 2008 mag zwar erst drei Rennen alt sein, aber der Entwicklungs-Wettlauf für 2009 läuft bereits auf vollen Touren. Denn die Regeln für die Aerodynamik werden im kommenden Jahr über den Haufen geworfen und mit der Integration der Energierückgewinnungs-Systeme (KERS) kommt noch ein Brocken für die Ingenieure dazu. Deswegen wollen einige Teams so früh wie möglich so viele Ressourcen wie möglich für das Jahr 2009 abstellen. So hat das auch Honda vor. "Der Plan ist es, vielleicht noch ein Update zur Mitte der Saison zu bringen und dann werden wir diese Ressourcen total auf 2009 verlagern", sagte Ross Brawn gegenüber Autosport.

Zuvor wird aber noch das Barcelona-Update gebracht, von dem sich der Teamchef auch einen Sprung nach vorne erwartet. Wie er aber betonen musste, rechnet er nicht damit, dass ein ähnlicher Sprung wie zwischen dem Launch und Melbourne erreicht wird. "Es ist irgendwo in der Mitte und ein recht guter Schritt. Es ist eigentlich schon Tradition bei allen Teams, dass sie beim ersten Rennen in Europa einen Schritt machen, also müssen wir das auch berücksichtigen. Ich bin aber zufrieden, wie es in dem Bereich läuft", erklärte Brawn.

Allzu lange wird es aber eben nicht mehr laufen, zumindest für das Jahr 2008. "Das Programm für 2009 hat schon begonnen und während die Monate verstreichen, verschieben wir mehr und mehr Ressourcen dorthin. Es gibt das Update zur Mitte der Saison, ich nehme an, die Aero-Arbeit wird Ende Mai, Anfang Juni fertig sein und dann wird der Fokus auf nächstem Jahr liegen."

Q3 war in Bahrain eine Überraschung, Foto: Honda
Q3 war in Bahrain eine Überraschung, Foto: Honda

Prinzipiell macht Brawn die bisherige Verbesserung am Auto aber nicht daran aus, dass so viele neue Dinge gebracht wurden, sondern einfach daran, dass besser gearbeitet wurde. So habe es in Bahrain ein paar kleine Verbesserungen am Auto gegeben, aber der RA108 wurde um einiges besser abgestimmt und die Fahrer verstanden ihn auch ein wenig mehr, betonte Brawn. "Ich denke, das Team bekommt mehr Selbstvertrauen und arbeitet gut. Wir hängen zwar noch immer an unseren Fingernägeln, aber es ist schön, in Q3 gewesen zu sein - das war etwas, woran ich vorher nicht geglaubt hätte", sagte er.

Er meinte, dass es einige Teams an der Spitze des Feldes als selbstverständlich annehmen, in den Top Ten des Qualifyings zu sein, aber für ihn und Honda sei es aufgrund der Ausgangssituation eine Belohnung, so weit vorne zu stehen. Dank der frühen Verschiebung der Ressourcen auf 2009 soll es im kommenden Jahr öfter so weit nach vorne gehen, doch von verfrühten Spekulationen darüber, dass Honda dank der Investition in das nächste Jahr zum WM-Kandidaten werden könnte, will Brawn nichts hören. "Das glaube ich nicht, um ehrlich zu sein. Es gibt viele Dinge, die von den Top Teams gemacht werden, weil sie die Struktur haben, um das zu tun. Sie haben die Struktur, um zu verstehen, was gemacht werden muss."

So ist Brawn davon überzeugt, dass Mannschaften wie Ferrari und McLaren bei der Einführung eines neuen Regelwerks alle nötigen Werkzeuge zur Verfügung haben, um zu verstehen, was gebraucht wird und was gemacht werden muss. "Wir haben nächstes Jahr völlig andere Reifen und wir haben eine ausgezeichnete Reifen-Gruppe - wie gut wir aber vorhersagen, welches Auto wir für die Reifen brauchen, ist eine schwere Herausforderung. Und die Top Teams sind aus einem bestimmten Grund Top Teams", betonte er. Deswegen mahnte er auch dazu, solche Dinge bei Zukunftsspekulationen zu berücksichtigen.