Es war eher Krampf als Kampf, was Sebastian Vettel im Qualifying von Bahrain zeigen konnte. Grund war, dass er sich schwer getan hatte, das Auto abzustimmen, weswegen er in weiterer Folge kein Gefühl fand und kein Vertrauen fassen konnte. "Ich bekam einfach keine Rückmeldung", sagte er. Zudem war sein Toro Rosso auch noch sehr unruhig und schwer zu fahren. "Als Fahrer ist es aber immer schwer, abzuschätzen, wie weit man gehen kann."

Als größtes Problem seines Autos stufte er den fehlenden Grip ein, der in einer mangelnden aerodynamischen Effizienz seinen Ursprung findet. "Wovon man träumt, ist klar. Man will mehr Downforce, ohne Speed auf der Geraden abzugeben. Das will jeder, das ist der Sinn der Formel 1. Wir haben viel probiert; manches war besser, manches schlechter. Es war aber nicht das dabei, was den Schritt nach vorne gebracht hat", erzählte der Deutsche. Dass es gerade in Bahrain so unrund läuft, wunderte auch ihn, war er doch davon ausgegangen, dass die Strecke seinem Auto eher liegen sollte.

Das tat sie aber eben nicht, was Vettel im Qualifying schmerzlich feststellen durfte. Doch im Zeittraining funktionierte einiges nicht hundertprozentig. "Bei den ersten beiden Runs war der Reifendruck nicht hundertprozentig und das kann extrem viel bei der Rundenzeit ausmachen. Der Reifen läuft dann nicht oder arbeitet zu viel. In Malaysia war beispielsweise Williams schlechter als normal", sagte Vettel. Er musste aber eingestehen, dass sein Teamkollege Sebastien Bourdais ihn geschlagen hatte und schneller war. Am Sonntag würde er das gerne umkehren, denn auch für Vettel gilt, dass der Teamkollege der Erste ist, den er schlagen will.

Im Rennen soll das Auto besser laufen, Foto: Sutton
Im Rennen soll das Auto besser laufen, Foto: Sutton

Er rechnete aber ohnehin damit, dass sein Auto im Rennen besser laufen sollte als über eine Runde. Allerdings könnte der 19. Startplatz als Bremse fungieren. "Die Frage, wenn man da hinten steht, ist immer. Wer ist vor einem, wie schnell ist er, kommt man vorbei, kommt man nicht vorbei? Es geht also darum, ob das Auto gut genug ist, um vorbeizufahren oder ob man sich festfährt. Das wäre schlecht. Noch schlechter wäre, wenn man die Pace gar nicht mitgehen kann und nach hinten abblocken muss", erklärte er. Die Angreifer von hinten werden am Sonntag Adrian Sutil, Anthony Davidson und Takuma Sato heißen.

Angesichts der Pole Position von seinem ehemaligen Team freute sich Vettel ein wenig mit, auch wenn er betonen musste, dass ihm das nicht hilft. "Es ist aber schön. Ich kenn die Truppe ja und ich gönne es ihnen. Wie ich sie kenne, haben sie immer hart gearbeitet", meinte er. Dass er nicht mehr Teil des Teams ist, sondern die Rolle als Einsatzfahrer bei Toro Rosso vorzog, bereute er angesichts des bereits im Vorjahr geänderten Testreglements aber gar nicht. "Ich bereue nix. Ich bin glücklich mit der Entscheidung im letzten Jahr. Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, dass die Entscheidung die richtige war." Denn als Einsatzfahrer kann er sich während des Fahrens weiterentwickeln und nicht während des Zuschauens.

Das Lob, das er für seine bisherigen Leistungen bekommen hat, lässt ihn allerdings eher kalt. Seine Begründung: "Lob betrifft immer etwas, was hinter einem liegt. Wenn man sagt, Australien war ein gutes Quali, dann hilft mir das hier nicht weiter", sagte er. Das gleiche galt auch für das Angebot von McLaren. Vettel gab zwar zu, dass ihn das Interesse doch irgendwie stolz gemacht hatte, im Moment helfe es ihm aber nicht weiter. Ein Blick zurück an den Donnerstag zeigte ihm dann aber doch einen Moment, in dem er gerne gelobt worden wäre. "Am Donnerstag hatte ich grelle grüne Schuhe an, die haben nicht jedem gefallen. Da hätte ich mich über Lob schon gefreut."