Immer wieder hat Max Mosley in den vergangenen Tagen betont, dass er unschuldig sei und "nichts falsch" gemacht habe. Was geschehen ist, sei völlig harmlos und legal. Bislang konnte Mosley gegen sämtliche Gegner bestehen, die erreichen wollten, dass er sein Amt ablegt. Ausschlaggebend für den Skandal war die Veröffentlichung eines Videos von News of the World, das Max Mosley bei sexuellen Handlungen zeigt. Der Brite reagierte gestern Abend und verklagte das Revolverblatt.

Max Mosley zieht vor Gericht., Foto: Hartley/Sutton
Max Mosley zieht vor Gericht., Foto: Hartley/Sutton

Außerdem verfasste der oberste Motorsport-Chef eine Antwort auf den Brief, welchen der ADAC ausgesandt hat. Im Brief des deutschen Automobilverbands wurde Mosley angeraten, seine Rolle innerhalb der FIA gründlich zu überdenken. Doch der Brite denkt nicht im Traum daran zurückzutreten. Er sehe keinen Grund dafür und weißt darauf hin, dass er die Rückendeckung von 20 FIA Clubs und den Repräsentanten von 50 weiteren Clubs habe, um sein Amt weiterhin zu bekleiden.

"Wäre ich beim Rasen auf einer öffentlichen Straße erwischt worden oder mit Alkohol im Blut beim Autofahren [lassen Sie uns sagen in Schweden, wo das Alkohollimit sehr niedrig ist], hätte ich noch am selben Tag zurücktreten müssen", schrieb Max Mosley in seinem Brief. "Doch geschehen ist etwas völlig anderes. Ein Skandalblatt hat illegal Bilder von meinem Privatleben veröffentlicht, auf denen ich etwas tue, dass, auch wenn es für manche Menschen inakzeptabel ist, völlig harmlos und absolut legal ist", so Mosley.

"Viele Menschen haben unterschiedlichste Vorlieben oder Gewohnheiten in ihren Schlafzimmern, die andere wiederum widerlich finden. Doch solange man diese Vorlieben privat hält, hat niemand etwas dagegen", schreibt Mosley. Es sei klar ersichtlich, dass das Problem für viele nicht sei, was Mosley getan hat, sondern nur, dass die Geschehnisse öffentlich wurden. Er selbst spiele dabei aber keine Rolle. Im Gegenteil, er habe sogar versucht, seine Vorlieben mit allergrößten Bemühungen geheim zu halten. "Ich bin das Opfer einer abscheulichen Verschwörung."

"Ich denke, ich muss nicht hinzufügen, dass das so genannte Nazi-Element pure Fabrikation war. Das wird vor Gericht kristallklar werden. Die Zeitung hat dieses Detail erfunden, um der Geschichte zusätzliche Würze zu verleihen und meinen familiären Hintergrund zu beleuchten", schreibt Mosley. Er denkt, er habe nichts Falsches getan, vielmehr sei es die Zeitung, die Fehler gemacht habe. Dies sei auch Grund für die Anklage gewesen.

"Ich denke nicht, dass irgendetwas davon meine Arbeit, betreffend der Sicherheit im Straßenverkehr oder im Umfeld des Sports, beeinflussen sollte", so Mosley. "Ich denke, im 21. Jahrhundert sollten erwachsene Menschen sich nicht um private, sexuelle Angelegenheiten von Anderen kümmern, solange diese legal und harmlos sind."

Nicht nur der ADAC hat Kritik an Mosley geübt, der niederländische Motorsportverband KNAF hat ebenso ausdrücklich sein Besorgnis über die Geschehnisse geäußert. Die Verbände für America [AAA] und Israel [Isreal´s Automobile and Touring Club] schlossen sich den Kritikern an. Brasiliens Motorsportbehörde in Form der CBA [Confederacao Brasileira De Automobilismo] ist einer der ersten prominenteren Befürworter von Mosley. Der FIA Präsident habe ein Recht auf Privatsphäre und solle sein Amt fortsetzen.

Am 24. Juli 2008 gewann Max Mosley den Prozess gegen die Zeitung "News of the World". Die Richter hielten in ihrem Urteil fest, dass die Privatsphäre durch die Berichterstattung nachhaltig verletzt wurde. Insbesondere die Behauptungen der Zeitung über "Bezüge zum Nationalsozialismus" erwiesen sich als unwahr.