Kaum ein in der F1 engagiertes Unternehmen betreibt so intensiv Nachwuchsförderung wie Red Bull. Seit Jahren suchen die Österreicher den zukünftigen Superstar, zunächst sollte es ein Amerikaner sein, später war es egal, welcher Herkunft die Jungs waren. Hauptsache sie waren schnell - auf der Strecke und weg vom Fenster. In die F1 geschafft haben es nur Wenige, elf Teams, zwei davon in Red Bull-Hand sind einfach zu wenige für die Unmengen an Nachwuchspiloten. Mit Sebastian Vettel fährt derzeit nur ein ehemaliger Nachwuchsmann bei einem der zwei Red Bull Teams - noch dazu einer, der zwischenzeitlich bei BMW in der Lehre war. Bourdais, Webber, Coulthard sind weder überdurchschnittlich jung noch Red Bull Nachkömmlinge. Das Red Bull Junior Team hat sich für viele scheinbar dem Motto verschrieben: viel Geld in die Karrieren junger Nachwuchsfahrer zu stecken, um sie später kurz vor oder in der F1 rauszuwerfen.

Auch Hubschrauber sollen Red Bull-typisch in die Rennen eingreifen., Foto: GEPA
Auch Hubschrauber sollen Red Bull-typisch in die Rennen eingreifen., Foto: GEPA

Damit ist jetzt Schluss. Der Auslöser hat auf den ersten Blick nichts mit Nachwuchs zu tun. Es war die Kritik an der angeblich zu gebrechlichen Vorderradaufhängung des RB4. In Australien und Malaysia flogen die Karbonteile nur so durch die Gegend. Ein scharfer Blick von Motorsportberater Helmut Marko und schon zersplitterten die Aufhängungsteile in alle Windesrichtungen - man hätte sie fast für Fahrer des Junior Teams halten können. Die FIA verlangte eine Klarstellung, mancherorts wurde sogar von der Gefahr oder der Drohung des Ausschlusses gesprochen.

Dem kam Red Bull nun zuvor: Was die großen Automobilhersteller in ihren vielen Meetings und Vereinigungen nie zustande gebracht haben, schafft das Dosenimperium im Handumdrehen. Red Bull gründet seine eigene Konkurrenzrennserie zur Formel 1. Ab 2009 wird in der Formel Red Bull, kurz FRB, Gas gegeben - endlich ein Platz für die vielen Nachwuchspiloten oder alternativ noch mehr alternde Stars wie Uncle David, Känguru Mark und French Seb.

Die Autos der zwölf Teams werden alle von Red Bull Technologies hergestellt, als eigenständige Fahrzeuge mit unterschiedlichen Motoraufhängungen versteht sich. Als Schmankerl darf Adrian Newey nebenbei eine Yacht für das Auftaktstadtrennen im Hafen von Valencia designen. Gäste aus der F1-Welt sind auf den Tagesabschlussparties jedes Rennwochenendtages gerne gesehen, nur Colin Kolles erhält Fahrerlagerverbot. In der letzten F1-Ausgabe des Red Bulletin werden die Top-100 der besten Synonyme für den Begriff "Kundenchassis" aufgelistet und dem letzten F1-Press Release werden Taschentücher beigelegt. Time to say goodbye...

Auch zu allen, die diese Geschichte wirklich geglaubt haben, denn die Formel Red Bull war natürlich unser Aprilscherz des Jahres 2008.