Blogs sind in. Blöcke noch mehr. Das dachte sich auch Eddie Jordan, der schon seit jeher für kleine Späßchen aufgelegt ist. Noch mehr liebt Eddie nur eins: ein gutes Geschäftchen. Wenn er beides miteinander verbinden kann, ist der Drummer so richtig in seinem Element. Vor seiner alten F1-Fabrik in Silverstone könnte er dieser Tage locker unplugged auf großen Betonblöcken vor sich hin trommeln.

Daran kommt keiner vorbei., Foto: Sutton
Daran kommt keiner vorbei., Foto: Sutton

Die Aushilfsinstrumente ließ Eddie auf einer Zufahrtsstraße zur Force India Fabrik platzieren, die noch immer ihm gehört und bislang auf wenig Kaufinteresse bei den neuen Besitzern stieß. Ob das Trommeln auf dem Betongemisch Eddie mehr Gehör und ein bisschen Geschäft verschafft, bleibt zu bezweifeln. "Das beeinflusst unsere Arbeit in keiner Weise", teilte ein Teamsprecher mit. Aber vielleicht steigt die Nachfrage ja bei anderen Kaufinteressenten, irgendein F1-Team wird bestimmt einen Spion in unmittelbarer Nähe der Teamfabrik verstecken wollen.

Die Idee der Mauertaktik ist dabei gar nicht so schlecht. In dieser Woche hätten auch einige andere gerne davon Gebrauch gemacht.

Nick Heidfeld und Fernando Alonso fühlten sich schon am letzten Samstag wie blockiert. Zwei rollende Silberblöcke schnarchten in ihrem Weg. Die späte Gerechtigkeit nutzte ihnen am Sonntag nicht mehr viel.

Felipe Massa hätte sich in Malaysia liebend gerne im Ferrari-Motorhome einbetoniert. Die vielen Fragen nach Fahrfehlern, zu hohem Druck, schwindenden Titelchancen, fehlenden Fahrhilfen und noch mehr Fahrfehlern brachten ihn ganz schön ins Schwitzen.

In Malaysia war der Weg noch frei., Foto: Honda
In Malaysia war der Weg noch frei., Foto: Honda

Bernie Ecclestone würde am liebsten sofort alle Zufahrtswege nach Magny Cours verbarrikadieren und in Paris oder wenigstens am Ausweichort Satory fahren. Diese Pläne erfuhren in dieser Woche durch die Wahlen einen frischen Aufwind. In dieser Saison wehren sich die ansässigen Kühe allerdings noch gegen die Blockade.

Systematisch mit Blöcken eingekerkert wurde Heikki Kovalainen im letzten Jahr. Das jedenfalls sagen seine neuen Arbeitgeber bei McLaren. Bei Renault sei er systematisch auseinandergenommen worden, in der Winterpause habe man den Finnen neu zusammengesetzt - nur so seien die starken Leistungen in den ersten beiden Rennen möglich gewesen. Nur die alte Lenkradbelegung von Australien verscharrten die Silbernen schnell unter einem großen Betonklotz.

Unter einer ganzen Flotte Betonmischer ließ McLaren die leidige Spionageaffäre versinken. Das half jedoch nicht dagegen, dass die 100 Millionen Strafe sich in dieser Woche noch einmal ans Tageslicht buddelte: sie wird von einem neuen FIA-Komitee für Sicherheit im Motorsport verteilt. Mitglieder sind die Buddelkönige Mosley, Schumacher, Todt und Haug. Bei den Betonblöcken ist es wie bei den Formel 1-Boliden: alles eine Frage der Gewichtsverteilung.

Nachtrag Nach dem Studium der Sonntagspresse, vor allem jenes der News of the World dürfte auch FIA-Präsident Max Mosley das starke Bedürfnis verspürt haben, sich mit Hilfe vieler Betonblöcke einzubetonieren...