Irgendwie ist Robert Kubica auch ein Iceman. Dem Polen emotionale Reaktionen zu entlocken, hat nicht mal Mario Theissen in Malaysia geschafft. Dabei hat Theissen, als er seinen Piloten herankommen sah, prompt das Pressegespräch verlassen. Er hat den Polen umarmt, ihm "Fantastic, Robert, absolutely fantastic!" zugejubelt. Dann haben die beiden auch noch für die Kameras posiert, Theissen mit seinem Dauergrinsen, Kubica fast unbeteiligt. Es war ja schließlich noch kein Sieg.

Die Pole verpasst, kein Grund zum Jubeln., Foto: Sutton
Die Pole verpasst, kein Grund zum Jubeln., Foto: Sutton

Man ahnt schon, dass nicht mal der allzu weit weg sein kann. "Ich hätte in Australien locker die Pole Position geschafft, wenn ich keinen Fehler gemacht hätte", sagt Kubica. "Daher weiß ich, dass das Auto richtig schnell ist. Da kann noch viel kommen." Aber auch dann muss man damit rechnen, dass Kubica nur nüchtern die Tatsache akzeptiert, gewonnen zu haben. Weil jegliche Emotionen irgendwo in seinem eingebauten Filter absorbiert werden.

Für einen Rennfahrer kann das aber nur ein Vorteil sein. Wie schon in Australien, hat Kubica auch in Malaysia ein fehlerfreies Rennen gezeigt, nur hatte er diesmal etwas mehr Glück. Nur der Start war kein Volltreffer, seine Räder drehten durch. Aber weil Jarno Trulli und Nick Heidfeld neben ihm ebenfalls in einen Zweikampf verwickelt waren, konnte Kubica als Dritter in die erste Kurve biegen. Und nachdem Massa sich aus dem Rennen gedreht hatte, musste Kubica seinen zweiten Platz nur ins Ziel verwalten. Der härteste Gegner von Kubica bei diesem Rennen war die glühende, schwüle Hitze. "Ich habe mich das ganze Wochenende nicht wohl gefühlt", sagte er. "Mir war ein wenig übel und speziell unser neues Auto ist sehr heiß drin."

Robert Kubica ist von allen aktuellen Formel-1-Fahrern der ehrgeizigste. Nicht, dass es in dem Zirkus an Ehrgeiz mangeln würde. Aber bei Kubica ist er eben kompromissloser als bei allen anderen. Der Pole wäre auch vor 30 Jahren Rennen gefahren. Er lebt nur für die Formel 1. Freizeit? "Da versuche ich, meine Batterien aufzuladen." Eine Familie gründen? "Vielleicht irgendwann, vielleicht auch nicht", sagt er. "Jedenfalls muss ich irgendetwas finden, wenn ich mit diesem Sport aufhöre. Sonst habe ich ein Problem."

Und Robert kann doch lächeln..., Foto: Sutton
Und Robert kann doch lächeln..., Foto: Sutton

Kubica sagt, er sei nicht religiös. Trotzdem ließ er im vergangenen Jahr die Initialien von Ex-Pabst Johannes Paul auf seinen Helm lackieren. Warum also? "Weil er mehr für Polen getan hat als jeder andere Mensch", sagt Kubica, der drauf und dran ist, der zweitberühmteste Pole aller Zeiten zu werden. Denn eines steht fest: Die Karriere des 23-Jährigen hat gerade erst angefangen.

Mit dem BMW-Sauber F1.08 scheinen nun auch größere Erfolge möglich als nur jene Podiumsplätze, die Ferrari und McLaren-Mercedes liegen lassen. "Der wurde mit einem völlig neuen Ansatz gebaut, der auch mehr Raum für Verbesserungen bietet", sagt Kubica. "Wir müssen die Verbesserungen nur noch finden. Wir sind längst noch nicht da, wo wir eigentlich sein wollten."