In diesem Jahr wird mit Toro Rosso erst einmal nichts passieren, das meinte Gerhard Berger bezüglich des Verkaufs seiner Mannschaft: Dabei stützte er sich auf die Aussage von Dietrich Mateschitz, der angekündigt hatte, dass vor 2010, aber nicht in diesem Jahr Red Bull seine Anteile am Schwesterteam abgeben wird, weil die Regeln dann keine technologischen Synergien mehr erlauben werden. Laut Berger ist momentan aber alles recht ruhig. "Die Situation hat sich schnell beruhigt. Wir werden kontinuierlich versuchen, das Team weiter auszubauen. Wenn Maßnahmen zu treffen sind, werden Red Bull, Dietrich Mateschitz und ich sicher die richtige Lösung finden", erklärte Berger der Austria Presse Agentur.

Der Tiroler werde in Zukunft jedenfalls ebenso weiter täglich in Kontakt mit Mateschitz stehen wie schon in der Vergangenheit, meinte er weiter. Ihm ist aber klar, dass es für Red Bull aufgrund der geplanten Änderungen in den Regeln nicht realistisch sein wird, ein zweites Team voll auszubauen. "Wir haben diesbezüglich einige Freunde in der Boxengasse verloren. Jetzt müssen wir beide schauen, dass das Team nicht unter die Räder kommt", sagte er und sprach damit auch die Missstimmungen an, die aufgrund der technologischen Nähe zwischen Red Bull Racing und Toro Rosso entstanden waren.

Beim Umbau des Teams baut Berger auch auf die Hilfe von Mateschitz, mit dem genügend Substanz und Kraft vorhanden sein dürfte, um für einige Zeit einen Ausgleich zu haben, bis sich die beste Lösung gefunden hat. "Ich würde also nicht ausschließen, dass Red Bull nicht doch am Ende die Lösung bleibt." Berger selbst ist jedenfalls mit vollem Einsatz bei der Sache, auch wenn er in der Vergangenheit bereits zwei Mal genug von der Formel 1 hatte. Aber auch beim dritten Mal ist es nicht einfach. "Als in Sepang bei Vettel der Rauch aufging, habe ich mir an der Boxenmauer gedacht: Gratuliere, Gerhard, das hast du gut gemacht, jetzt bist wieder mittendrin in der Sch... Wo du doch vor ein paar Jahren gesagt hast, jetzt reicht es."

Deswegen bezeichnete er die Formel 1 auch als Droge, von der man nicht so leicht loskommt, wenn man lange dabei war. Er wollte in diesem Punkte zwar nicht für Mateschitz sprechen, konnte aber durchaus erkennen, dass es auch dem Red Bull-Chef in der Formel 1 gefällt. "Wer weiß, vielleicht finden wir Wege, die machbar sind. Vielleicht ist es aber auch nur ein Wunschgedanke, und ich bin ein Träumer. Ich kann mir derzeit niemand anderen als Red Bull vorstellen", betonte er und wies darauf hin, dass er über das Thema Verkauf am liebsten erst wieder in einem Jahr sprechen würde.