Es war fast alles eine Frage der Reifen bei McLaren in Sepang. Zumindest als Martin Whitmarsh nach dem Rennen Rede und Antwort stand. Da war einerseits die Reifenwahl bei Lewis Hamilton, der die ersten beiden Stints mit weicheren und erst den letzten mit härteren Reifen gefahren war. Da er ausgerechnet im letzten Stint die besten Zeiten fuhr, wollten einige Kollegen schon einen Fehler bei McLaren gesehen haben. Das konnte Whitmarsh zwar nicht ausschließen, musste aber betonen, dass Hamilton im letzten Stint überhaupt das erste Mal freie Fahrt hatte. Davor sei er immer im Verkehr gesteckt und habe sich durch die Luftverwirbelungen Untersteuern eingefangen und die Reifen zerstört.

Das zweite Reifenthema war der missglückte Boxenstopp bei Hamilton, den der McLaren-Geschäftsführer folgendermaßen aufklärte: "Es sieht so aus, als ob der Schließmechanismus der Radmutter nicht funktioniert hat. Sie ging deswegen also nicht runter. Der Mechaniker leistete aber tolle Arbeit. Er wechselte zu einer anderen Wheel Gun und musste erst die Radkappe von der Gun runter nehmen. Mit der zweiten Gun hat er dann wahrscheinlich die Sicherungsstifte abgedreht, wodurch er die Mutter runter bekam", sagte er. Das kostete Hamilton rund zehn Sekunden und einige Positionen auf der Strecke, weswegen Whitmarsh wie der Rest des Teams einem verpassten Podest nachtrauerte.

Das hatte es aber durch Heikki Kovalainen gegeben, dem der Brite wieder einen tollen Job bescheinigte. "Er hatte von Samstagmorgen weg etwas mehr Pace als Lewis", erklärte er und fügte an, dass Hamilton von seinem Teamkollegen wirklich gefordert wurde. "Das ist gut. Das wird Lewis nicht gefallen und jetzt ist er entschlossen, Heikki am kommenden Wochenende wieder zu schlagen." Ein wenig entschuldigend betonte Whitmarsh noch, dass eigentlich beide Fahrer gute Arbeit geleistet hätten, das Material aber einfach nicht schnell genug war - die Umstände wie Strafen nach dem Qualifying ließ er aber auch nicht außer Acht.

An diesem Wochenende war Heikki Kovalainen stärker, Foto: Sutton
An diesem Wochenende war Heikki Kovalainen stärker, Foto: Sutton

Trotzdem, Ferrari schien an diesem Wochenende stärker zu sein, was auch ihm nicht verborgen blieb. "Man macht sich immer Sorgen, wenn man geschlagen wird. Ferrari war stark und wir das ganze Wochenende nicht so gut, wie wir es sein können. Darüber bin ich etwas besorgt, aber wir müssen einfach schauen, dass wir das Auto schneller bekommen", meinte Whitmarsh. Er musste aber daran erinnern, dass Ferrari in Melbourne auch hinter seinem Leistungsvermögen zurückgeblieben war und in Sepang war es eben McLaren passiert. Darauf müsse man reagieren.

"Bahrain ist etwas anderes. Wir müssen nur schauen, dass wir besser sind. Es ist noch zu früh, um Genaues zu sagen. Wenn man sich voriges Jahr ansieht, da ist es öfter hin und her gegangen. Das ist gut für den Sport. Wenn wir gute Arbeit leisten, dann können wir konkurrenzfähig sein und wenn nicht, dann kann Ferrari uns schlagen", erklärte er. Der Saisonstart sei angesichts der Führung in beiden Weltmeisterschaften aber nicht so schlecht gewesen, musste Whitmarsh noch anmerken. Und er wusste auch genau, dass sich das Blatt schnell wieder wenden kann. "In sieben Tagen hat es sich stark gewendet und jetzt sind 14 Tage Zeit."

Als nächsten wichtigen Punkt in der Saison sah er aber nicht Bahrain sondern Barcelona. Denn dort werden die nächsten großen Updates an den Autos erwartet. Natürlich wollen Whitmarsh und das Team schon vor Bahrain wieder mehr Leistung finden, aber er rechnet ohnehin mit einer aufregenden Saison. "Man muss immer auf der Höhe sein. Wir haben hier nicht den besten Job gemacht und das werden wir uns ansehen. Wir haben hier Fehler gemacht und werden versuchen, unsere Arbeit besser zu erledigen." Und dass nicht nur Ferrari davonzieht, wenn die Arbeit nicht passt, merkte auch Whitmarsh. "Wir wissen, dass es immer knapp ist. Wenn man einen Fehler macht, dann wird sich jemand reinquetschen, vor allem BMW", meinte er. Dennoch war er überzeugt, dass ohne die Strafe des Qualifyings BMW Sauber von Silber geschlagen worden wäre. "Aber es ist was passiert und sie haben das genutzt. Sie sind nahe dran und haben hier gute Pace gezeigt."