Es war eine harte Schlussphase, die Jarno Trulli hinter sich bringen musste, aber er brachte sie gut hinter sich. Denn der McLaren von Lewis Hamilton hinter ihm machte ihm doch etwas Sorgen. "Man kann nicht ruhig bleiben, wenn ein McLaren hinter einem ist, denn man weiß, er wird schneller sein. Ich hatte wenigstens ein Auto, mit dem ich am Ende pushen und ihn hinter mir halten konnte", erzählte der Toyota-Pilot nach seinem vierten Platz gegenüber motorsport-magazin.com. Zu viel nachdenken wollte er in der Situation aber nicht, sondern gab einfach nur weiter Gas. "Ich wollte am Schluss nicht nachgeben und das habe ich auch nicht."

Etwas schlechter verlief für ihn der Start, als er ein kleines Treffen mit Nick Heidfeld hatte, das beiden eine bessere Position kostete. Die Schuld an dem leichten Kontakt in Kurve eins wollte Trulli zwar nicht von sich weisen, aber er machte ungünstige Umstände dafür verantwortlich. "Es war schwer, ich habe Nick nicht gesehen, bis wir am Ende der Bremszone waren, weil er viel später gebremst hat als ich. Ich bin ein wenig gerutscht und habe ihn etwas berührt. Es war keine Absicht, ich bin einfach gerutscht. Leider hat das uns beiden Boden gekostet", sagte er. Als Grund dafür, dass er Heidfeld erst spät gesehen hatte, machte er die höheren Cockpitwände verantwortlich. "Da sieht man nichts. Man sieht das Auto, wenn es da ist, aber nicht, wenn es daneben ist. Ich wollte schauen, habe aber nichts gesehen", klagte Trulli.

Unzufrieden war er letztendlich aber nicht, denn Platz vier bezeichnete er als das Beste, was in Sepang für ihn zu holen war. Und er nahm die Gewissheit mit, dass der Toyota des Jahres 2008 seine Vorzüge hat. "Ich wusste, dass wir ein Auto haben, mit dem wir kämpfen können und das war der Beweis. In Australien haben wir das auch gezeigt, aber leider hatten wir dort Pech." Nach dem Auftritt in Malaysia sieht er sein Team nun als vierte Kraft klar hinter Ferrari und McLaren und je nach Strecke etwa zwei bis drei Zehntel hinter BMW. Allerdings merkte er dazu an, dass auch Renault, Red Bull und Williams nahe dran sind. "Das wird sich die ganze Saison abwechseln; abhängig von der Strecke, den Bendingungen und so weiter. Wir können vorne sein, sie können vorne sein. Aber wenigstens können wir kämpfen."

Dementsprechend überschwänglich bedankte er sich dann auch in der Team-Rückschau bei allen Mitarbeitern des Teams - an der Strecke und in Köln. "Dieses Ergebnis liegt vor allem an ihrer harten Arbeit über den Winter und ich widme es ihnen", betonte er. Nun hofft er darauf, dass sich die Leistung des Autos auch bei den kommenden Rennen steigern lässt. "Denn wie ich schon am Ende der Wintertests gesagt habe, wir sehen stark aus. Mit dem Potential von Toyota können wir bereits dieses Jahr wieder auf das Niveau von 2005 kommen."

Teamchef Tadashi Yamashina sprach zwar nicht vom Jahr 2005, sah das Ergebnis von Sepang aber als Wiedergutmachung für die Enttäuschung von Melbourne. "Der Kampf mit Hamilton im letzten Stint war genau das, was ich mag, also möchte ich Jarno für eine hervorragende Leistung danken. Er hat in der ersten Kurve etwas verloren, als er eingeklemmt war, aber dann war er durchwegs schnell und die Benzin-Strategie, sowie die Boxenstopps waren perfekt", sagte Yamashina.