Noch bevor die Strafe gegen seine Fahrer ausgesprochen war, stellte sich Martin Whitmarsh in Malaysia der Presse, um auch über Dinge abseits des Blockierens zu sprechen. Dabei musste er eingestehen, dass Ferrari sehr stark aussah, schon das ganze Wochenende. "Wir kamen aus Australien und waren mit unserer Leistung dort zufrieden, ich denke aber, wir waren sehr realistisch wegen unserer Pace hier. Morgen werden wir dann sehen, wie lange die Autos draußenbleiben. Wir würden gerne annehmen, dass ein Ferrari etwas kürzer draußen sein wird. Die Wahrheit ist aber, dass sie sehr stark waren", sagte der Geschäftsführer von McLaren. Allerdings war er von der Rennn-Strategie seiner Mannschaft auch überzeugt

Was im Qualifying nicht wirklich geholfen hatte, war der Umstand, dass nur Heikki Kovalainen guten Grip fand und Lewis Hamilton dabei doch Probleme hatte. Am Freitag war Hamilton noch optimistisch gewesen. "Es hat gestern Nacht geregnet und Lewis fand danach einfach nicht mehr so viel Grip wie am Freitag. Heikki hat heute den ganzen Tag besser ausgesehen und hat sich mit der Balance besser gefühlt", erklärte er. Das liege an Umständen wie Temperatur, Grip und Wind, meinte er weiter und fügte an, dass diese Vielzahl an Variablen schwer zu analysieren sei. "Wenn das ginge, hätte wir das gleich gelöst", scherzte Whitmarsh.

Ob am Sonntag der Regen die Grip-Frage in eine ganz andere Richtung lenken wird, konnte er noch nicht sagen. "Es sieht so aus, als ob es regnen könnte - wie schon das ganze Wochenende", betonte er. Bei den Vorhersagen lagen bislang aber fast alle falsch. So erinnerte Whitmarsh an das Qualifying, in dem alle gleich zu Beginn der Sessions raus gingen, weil sie Regen befürchteten, der dann aber nicht kam. "Wir lagen also alle falsch. Morgen könnte es aber trotzdem interessant werden." Trotz fehlender elektronischer Fahrhilfen stehen die Piloten aber nicht alleine da. So gibt es vorher festgelegte Gas-Einstellungen und andere Charakteristika am Auto, die der Fahrer im Fall von Regen auswählen kann. "Alle Teams haben das und dann liegt es am Fahrer. Jeder wird auch ein Regen-Setup haben, das einiges ausbügelt"

Wozu Whitmarsh dann noch Stellung beziehen durfte, war die Entwicklung für 2009. Ihm ist klar, dass bereits alle Teams daran arbeiten, die neue Aerodynamik und KERS (Energierückgewinnung) zu studieren und zu implementieren. Dabei sieht er aber vor allem Teams im Vorteil, die nicht ganz vorne mitkämpfen. "Während der Saison verschiebt man mehr Ressourcen auf das neue Projekt. Für die starken Teams, die um die WM kämpfen, ist das ein Dilemma, weil sie auch weiter am aktuellen Auto arbeiten. Wir wollen unser Auto bei jedem Rennen eine Zehntel pro Runde schneller machen. Es ist eine große Anstrengung, das zu schaffen", sagte er.

Zwar ist auch bei McLaren schon ein eigenes Team mit dem Fahrzeug und seinen Technologien für 2009 beschäftigt, doch das Beispiel 2007 habe nach Whitmarshs Meinung gezeigt, wie es auch dieses Jahr laufen könnte. "Wir haben bis zum Ende gekämpft und am Auto gearbeitet. Andere hatten schon früher in der Saison die Möglichkeit, ihre Ressourcen in das Programm für dieses Jahr zu stecken. Ich bin mir sicher, einige Teams werden schon bei den kommenden Rennen ihre Ressourcen mehr in das kommende Jahr stecken können, als jene unter uns, die um Siege und Weltmeisterschaften mitfahren." Aus diesem Grund sieht er auch das Management des Teams - also auch sich - in der Verantwortung, damit alles richtig eingeteilt wird. Momentan ist Whitmarsh noch zufrieden mit der Entwicklung für nächstes Jahr. "Wenn die Saison voranschreitet, wird das aber immer schwerer."