Prinzipiell sieht Nico Rosberg Williams schon noch am vorderen Ende des Mittelfeldes, nur in Malaysia scheinen eben andere Regeln zu gelten. Denn aufgrund des Problems des FW30 mit dem neuen Asphalt ging dort nicht viel. "Zwei gute Runden und es ist einfach nicht mehr drin gewesen. Es ist natürlich Wahnsinn, wenn man dann 1,5 Sekunden weg ist", meinte der Deutsche. Unbekannt ist das für ihn aber nicht, denn schon im Vorjahr war es in Melbourne und in Shanghai ähnlich und der Reifen wollte einfach nicht arbeiten. "Wie man das verbessert, weiß ich nicht. Im Winter sind die Bedingungen nie so, wie sie jetzt sind; wegen der Temperaturen und so weiter. Es ist schwierig, da große Fortschritte zu machen."

Rosberg wusste nur so viel: an den Temperaturen in den Reifen lag es nicht. "Der Reifen ist heiß ohne Ende, es sind nicht die Temperaturen", betonte er. Es sei viel mehr so, dass sich einfach kein Grip aufbaue, womit er auch seine schlechten Zeiten vor allem im letzten Sektor erklärte. "Turn zwölf bin ich voll und dann sind da ja nur mehr wenige Kurven. Turn 14 ist schon etwas schwerer aber durch Kurve 15 eiere ich durch, das habe ich noch nie erlebt. Da bin ich wirklich am Durcheiern. Da haben aber viele Probleme. Man sieht immer, dass in der Mitte der Kurve das Heck ausbricht. Wenn ich da durchfahre ist es unglaublich", erklärte er.

In Melbourne hatten sich laut Rosberg ähnliche Schwierigkeiten angedeutet, sie seien aber letztendlich nicht so schlimm ausgefallen. Wichtig wäre für ihn jetzt nur, den Grund zu kennen. In Malaysia war allerdings das Problem, dass aufgrund von Defekten die Trainingszeit nicht einmal reichte, um zumindest die Symptome zu bekämpfen. "Natürlich war das ein großes Problem. Auch gestern, als der Kazuki ausgefallen ist. Wir wussten gestern Morgen schon, dass wir ein großes Problem haben, wir wussten nur nicht, wie sehr die anderen darunter leiden. Wenn ich jetzt nur mich anschaue, dann war das gestern Morgen schon eine Katastrophe", sagte Rosberg. Da aber Williams weniger fahren konnte als erwartet, ließ sich einfach nicht gegensteuern. "Wir hätten Krisenmanagement betreiben müssen, viele Sachen probieren und das ging natürlich nur bedingt."

Die Enttäuschung saß bei ihm deswegen natürlich tief, denn vor gerade einmal sechs Tagen erlebte er noch das andere Ende des emotionalen Spektrums. "Der Sport ist echt hart. So eine Freude nach dem letzten Rennen und jetzt ist das die absolute Erniedrigung. Aus dem Auto auszusteigen, auf den Monitor zu schauen und dann 16. zu sein, fast nicht mehr Q2 zu schaffen, das ist echt hart." Und das auch noch nach dem Eindruck, dass die Runde eigentlich gut war. Für das Rennen erwartet er sich zumindest eine kleine Verbesserung, auch wenn er damit rechnet, dass sich das Problem mit dem Grip auch wieder melden wird. "Aber wir haben dann weniger Reifenabbau und werden sicher etwas stärker sein. Viel besser wird es aber auch nicht, weil das Problem noch immer da ist. Das ist aber nun einmal so und beim nächsten Rennen kann es schon wieder anders aussehen."

Was Rosberg neben seinen Schwierigkeiten auch noch etwas ärgerte, war die allerletzte Runde des Qualifyings, als ein schnell fahrender Nick Heidfeld sich durch die schleichende Konkurrenz schlängeln musste. "Das finde ich eine Katastrophe, dass so etwas möglich ist. Wegen der Regeln fahren die alle langsam und dann kommt da einer mit Vollgas daher, der seine Zeit noch machen will. Das ist ja wahnsinnig gefährlich. Man muss auch sagen, dass sie nicht auf der Ideallinie stehen dürfen", betonte er. Ihn selber betraf das allerdings nicht. Vor dem Blick auf Sonntag blickte er noch ein wenig auf das vorhergesagt Wetter und meinte: "Ein Regenrennen ist wahrscheinlich meine einzige Chance."