Kurzzeitig hatte sich Rubens Barrichello über seine ersten Formel 1-Punkte seit 2006 gefreut, doch bald musste er erfahren, dass er doch keine bekommen würde. Die Punkte waren dem Brasilianer aber nicht so wichtig, viel mehr die Tatsache, dass er schnell genug war, um sie zu holen. Denn trotz des schlechten Vorjahres fühlt er sich noch immer bereit für die Formel 1. "Ich habe noch immer viel zu geben. Ich liebe den Sport noch immer. Beim Strafstopp habe ich den dritten Platz verloren, aber die Punkte sind nicht so wichtig. Wenn ich Punkte holen kann, gut, wenn nicht, dann auf zum nächsten Rennen", meinte der Brasilianer.

Einfach hatte er es nicht gehabt, da er nach seinem ersten Stopp vorne rechts den Dämpfer verloren hatte und das Auto dadurch schwerer zu fahren war. "Und bei meinen Füßen war es sehr heiß. Ich habe mir die Füße auf der Seite verbrannt, weil es so heiß war. Es war schwer, aber ich bin von Anfang an voll gefahren und darauf bin ich stolz", sagte Barrichello. Das Auto hat seiner Meinung nach an diesem Wochenende sein Potential gezeigt und deswegen musste er die Mitarbeiter in der Fabrik loben, die während der vergangenen Wochen die Kohlen aus dem Feuer geholt hatten. "Es war gut, eine volle Renndistanz zurückzulegen, um unser Verständnis für das Auto zu steigern. Wir freuen uns jetzt auf Malaysia, wo wir die Leistung des Autos weiter optimieren wollen."

Wie optimal sein Auto gelaufen wäre, konnte Jenson Button nicht einmal erahnen, da er nicht besonders weit kam. "Ich hatte einen guten Start, kam an Alonso vorbei und fuhr neben Vettel. Leider war es ein Renn-Zwischenfall, durch den der Schaden entstanden ist. Wir sind zu dritt oder zu viert nebeneinander durch die enge und schnelle erste Kurve. Ich berührte Vettel am Seitenkasten, was ihn zu drehen schien und dann drehte er sich ein und traf mein Hinterrad, als ich vorbeiging", erinnerte sich der Brite. Nach dem Treffer hoffte er noch, bis zur Box zu kommen, um das Auto reparieren zu lassen, aber der Schaden war zu groß. Dennoch wollte auch Button Australien nicht ganz unzufrieden verlassen, da das Auto sich doch stärker präsentiert hatte als erwartet.

Das Ergebnis spiegelte das am Ende aber eben nicht wieder, weswegen Teamchef Ross Brawn nicht wirklich zufrieden sein konnte. Die Umstände, die zu Barrichellos Bestrafung führten, erklärte er so: "Kurz nachdem wir Rubens zum zweiten geplanten Stopp gerufen hatten, hatte Timo Glock einen Crash und das Safety Car kam heraus. Wir hatten keine Alternative, als ihn trotzdem reinzuholen, denn ihm ging das Benzin aus. Wir wussten, dass die Boxengasse geschlossen würde und er eine Stopp-and-Go-Strafe von zehn Sekunden bekommen würde." Bei dem Stopp passierte es auch noch, dass der Lollipop zu früh hochgenommen wurde, weswegen der Tankschlauch aus dem Auto gerissen wurde. Außerdem fuhr er bei Rot aus der Boxengasse.

"Das war eine ungünstige Verkettung der Ereignisse nach einer sonst sehr guten Fahrt von Rubens", meinte Barrichello. Besonderes Lob bekam der Brasilianer, weil er Kimi Räikkönen 19 Runden hinter sich gehalten hatte. Als positive Erkenntnis konnte Brawn mitnehmen, dass es im Qualifying so ausgesehen hatte, als könnte der RA108 im Mittelfeld mitfahren und dass das Team am Sonntag die Bestätigung dafür bekam, dass man um Punkte mitfahren kann. "Das ist unser Ziel. Das Aerodynamik-Paket für Melbourne hat gut funktioniert, aber ein weiterer Schritt ist nötig, damit wir weiter vorne sind und regelmäßig in Q3 mitfahren können."