Der Saisonauftakt 2006, als beide Ferrari nicht ins Ziel kamen; daran musste Stefano Domenicali denken, als er danach gefragt wurde, wann es die Roten zum letzten Mal ähnlich erwischt hatte wie in Melbourne 2008. "Wir müssen jetzt cool bleiben. Nicht überreagieren, das macht den unterschied. Wir werden jetzt weiterarbeiten und konzentriert bleiben. Unsere Leute werden jetzt sicher viel nachdenken, aber es wird keine Emotionen geben. Alles läuft rational", hielt der Ferrari Teamchef fest.

Eine Entscheidung ist bereits gefallen. Die Motoren von Kimi Räikkönen und Felipe Massa werden sofort nach Maranello geschickt, wo sie einer Analyse unterzogen werden. Für das Wochenende in Malaysia werden sie wieder rechtzeitig zurück sein. Neben den beiden Defekten kämpfte Ferrari in Melbourne aber vor allem mit dem Qualifying, in dem Räikkönen zwar ein weiterer Defekt störte, aber Massa auch nicht ganz vorne mithalten konnte. "Das Qualifying ist der Schlüssel. Wenn man hinten startet, verliert man so viel Zeit. Kimi hing beispielsweise so lange hinter Rubens", meinte Domenicali.

Positive Eindrücke gab es dafür, als die Strecke frei war, denn da sah der Teamchef gute Zeiten. "In punkto Konstanz und Leistung war es also gut, deswegen war der Verkehr auch schade. Denn in den wenigen freien Runden haben wir gezeigt, dass die Leistung im Rennen da ist. Wir müssen jetzt nur das Qualifying verbessern", erklärte er. Neben Defekten und Qualifying gab es in Australien aber noch ein drittes Hindernis. Das trug den Namen Safety Car. "Wir hatten mit dem Safety Car wirklich Pech. Es ist für uns immer im schlechtesten Moment herausgekommen. Die zweite Phase war für die anderen perfekt, aber für uns ein Desaster", berichtete Domenicali.

Stefano Domenicali hatte mit den eigenen Problemen genug zu tun, Foto: Ferrari Press Office
Stefano Domenicali hatte mit den eigenen Problemen genug zu tun, Foto: Ferrari Press Office

Da Ferrari auf so vielen Fronten zu tun hatte, sei er auch nicht dazu gekommen, die Leistung der McLaren richtig zu beobachten, meinte er noch. "McLaren ist sicher ein tolles Rennen gefahren, aber wir haben uns auf unsere Schwierigkeiten konzentriert." Was er gegenüber den versammelten Journalisten leicht erklären konnte, war die Entscheidung, mit weichen Reifen ins Rennen zu gehen. "Wenn man sich unseren Reifenverschleiß ansah, war das logisch. Für mich war es die richtige Wahl. Leider ist es schwer, auf der Strecke zu überholen, aber wir wollten mehr Grip für den Start. Das war wichtig, um dort Positionen gutzumachen. Aus dieser Sicht war die Wahl wichtig."

Als nicht den besten Saisonstart bezeichnete Kimi Räikkönen den Australien Grand Prix. So war er mit dem Auto und dem Speed seines Ferrari durchaus zufrieden, das Motorproblem freute ihn dafür weniger. "Beim Rennen in Malaysia sollte das Auto aber gut genug sein", blickte er optimistisch voraus. Seine Dreher machten Räikkönen verständlicherweise auch keine Freude. "Beim ersten Mal mit Glock kam ich mit einem Rad auf das Gras und beim zweiten Mal mit Kovalainen war ich etwas zu optimistisch", erzählte er. Trotz des schlechten Auftakts war Räikkönen aber cool wie eh und je, da er darauf verweisen konnte, dass sich er und das Team in jüngerer Vergangenheit schon in schwierigeren Situationen befunden hatten und es auch gut ausging.

Ein Vorwurf, den sich der Finne nicht gefallen ließ, war, dass Ferrari nicht besonders schnell ausgesehen hatte. "Ich weiß nicht, ob wir langsam waren. Ich bin von 16 gestartet und kam gleich auf acht nach vorne. Dabei hatten wir einen vollen Tank und ich glaube deswegen nicht, dass wir langsam waren", betonte er. Angesichts seiner Fehler und auch der vielen anderen Zwischenfälle wurde er noch gefragt, ob das Fehlen der Traktionskontrolle wirklich dabei geholfen hatte, das Überholen zu erleichtern. "Wir konnten heute ein paar Leute überholen, aber das wird vom Kurs abhängen, denke ich", antwortete Räikkönen.

Von einem ganz schlechten Start ins Jahr musste Felipe Massa sprechen. Einerseits wunderte er sich darüber, dass es bei einem Team wie Ferrari Motorprobleme gab und verlangte, dass sofort reagiert wird. Andererseits ärgerten ihn seine Renn-Zwischenfälle. "In der ersten Kurve habe ich die Kontrolle über das Auto verloren, während ich mit Kovalainen kämpfte und kam von der Strecke. Dann kam ich nach vorne und hätte in die Punkte kommen können. Der Zwischenfall mit Coulthard? Ich war innen und er hat die Tür zugemacht; vielleicht, weil er mich nicht gesehen hat", berichtete er und wies damit jede Schuld an dem Unfall von sich. Aufgrund des Ergebnisses meinte Massa noch, dass die WM für Ferrari jetzt in Malaysia von neuem beginnen müsse.